Detailseite
Projekt Druckansicht

Methodische Aspekte bei der Bestimmung der standardisierten praecaecalen Verdaulichkeiten von Aminosäuren beim Ferkel

Antragstellerin Dr. Meike Eklund
Fachliche Zuordnung Tierzucht, Tierernährung, Tierhaltung
Förderung Förderung von 2008 bis 2012
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 70121080
 
Erstellungsjahr 2011

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Das Fütterungsniveau hat keinen bzw. nur einen sehr geringen Einfluss auf die Bestimmung der standardisierten praecaecalen Verdaulichkeit des Rohproteins und der Aminosäuren bei Futtermitteln wie Sojaextraktionsschrot und Kasein. Ein Einfluss des Fütterungsniveaus auf die endogene Proteinsekretion (sowohl basal als auch spezifisch) ist basierend auf den vorliegenden Untersuchungen beim Ferkel auszuschließen. Basierend auf Literaturbefunden bei Mastschweinen wurde empfohlen, bei Verdaulichkeitsuntersuchungen ein standardisiertes Fütterungsniveau von mindestens dem 3-fachen Erhaltungsbedarf einzustellen. Die Futteraufnahme von Ferkel variiert jedoch in den ersten Wochen nach dem Absetzen stark und ist daher in Verdaulichkeitsuntersuchungen schwer zu standardisieren. Bei Variationen in der Futteraufnahme im Bereich von 30 bis 60 g/kg LM ist jedoch beim Ferkel, im Gegensatz zum Matschwein kaum ein Einfluss des Fütterungsniveaus auf die Bestimmung der standardisierten praecaecalen Verdaulichkeit des Rohproteins und der Aminosäuren zu erwarten. Somit können Variationen in der Futteraufnahme innerhalb dieses Bereiches beim Ferkel und Futtermitteln wie Kasein und Sojaextraktionsschrot vernachlässigt werden. Für Kasein konnte kein Einfluss der Proteingehaltes in der Ration auf die standardisierte und wahre Verdaulichkeit nachgewiesen werden. Demgegenüber konnte für das Sojaextraktionsschrot für einige Aminosäuren eine Reduzierung der standardisierten und wahren Verdaulichkeit bei steigenden Proteingehalten in der Ration beobachtet werden. Nach Verfütterung des guanidinierten Sojaextraktionsschrotes war jedoch die Reduzierung der praecaecalen Verdaulichkeit wesentlich stärker ausgeprägt. Nach Verfütterung des guanidinierten Sojaextraktionsschrotes erfolgte auch eine Reduzierung der praecaecalen Verdaulichkeit einiger Aminosäuren mit steigendem Fütterungsniveau. Möglicherweise hat der Prozess der Guanidinierung chemische Veränderungen im Sojaextraktionschrot verursacht, die insgesamt zu einer niedrigeren Verdaulichkeit des Sojaproteins führten. Offen bleibt daher die Frage, wie sich die steigende Proteingehalte in der Ration und Unterschiede im Futteraufnahmeniveau bei deutlich schlechter verdaulichen Futtermitteln wie z. B. Getreide auswirken. Zu klären bleibt auch, ob die Reduktion der wahren praecaecalen Aminosäurenverdaulichkeit mit steigendem Gehalt des Futtermittels in der Ration und steigendem Fütterungsniveau einen Einfluss auf die Additivität der Verdaulichkeitskoeffizienten bei der Rationsformulierung hat. Neue Erkenntnisse lassen sich aus den vorliegenden Ergebnissen zu Einfluss der Proteinversorgung auf die Zusammensetzung der praecaecalen und faecalen Mikroflora ableiten. Hochverdauliche Futtermittel wie Kasein erhöhen die Keimzahlen im Dünndarm. Inwieweit durch die erhöhten Keimzahlen in den praecaecalen Darmabschnitten die mikrobielle Proteinfermentation bereits praecaecal gefördert wird, bleibt zu untersuchen, zumal bei geringem Fütterungsniveau eine Erhöhung der proteolytische Keime zu beobachten ist. Andererseits reduziert sich bei steigenden Kaseingehalten in der Ration die Zahl der Proteolyten. Die Mechanismen hierzu sind bislang unklar. Demgegenüber wird durch schlechter fermentierbare Futtermittel wie Sojaextraktionsschrot die Keimzahl im Kot erhöht, was wider Erwarten nicht zu einer Erhöhung von proteolytischen Keimen, sondern zu einer Erhöhung der erwünschten, kohlenhydratabbauenden Laktobazillen und Bifidobakterien führt.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

  • 2012. Effect of protein intake originating either from soybean meal or casein on true ileal lysine digestibility in newly-weaned pigs. Proceedings of the Society of Nutrition Physiology
    Eklund M, Sauer N, Jezierny D, Goerke M, Rademacher M, Mosenthin R
 
 

Zusatzinformationen

Textvergrößerung und Kontrastanpassung