Tambourine Music in Tobago: Neue Aufführungskontexte und die Konzeptualisierung der musikalischen Interaktion
Zusammenfassung der Projektergebnisse
Am Beispiel der Tambourine Music in Tobago zielte das Projekt auf musikalische Innovationen in Folge veränderter Aufführungsrahmen. Traditionell ist Tambourin Music durch unterschiedliche Interaktionsformen gekennzeichnet, die in einer Art Kontinuum ineinander übergehen und zwischen denen während eines Auftritts gegebenenfalls graduell gewechselt wird. Reels und Jigs machen den bei weitem größten Teil des Repertoires aus. Bei ihnen stehen, sofern in traditionellen (religiösen bzw. familiären) Kontexten musiziert wird, Trommelpatterns im Vordergrund; melodische Phrasen dienen eher der Begleitung. Mit einer neuen Generation von Musikern, die das Repertoire überwiegend auf der Bühne vorführt, tritt häufig das melodische Moment in den Vordergrund, während die Trommelpatterns teilweise eher verhalten und wenig variabel gespielt werden. Die Gründe hierfür ergeben sich aus der fehlenden spontanen Interaktion zwischen Musikern und Tänzern sowie aus dem Bestreben, einem Publikum transparente Texturen zu bieten. Die Hierarchie innerhalb der Ensembles scheint damit verändert. Die Untersuchung zeigte jedoch, dass die Musiker jederzeit in der Lage sind, diesen Prozess umzukehren. Innovationen sind damit lediglich als veränderte Vorlieben innerhalb des nach wie vor relevanten stilistischen Kontinuums zu verstehen.