Detailseite
Projekt Druckansicht

Emotionsinduziertes Essverhalten bei übergewichtigen Kindern und Jugendlichen

Fachliche Zuordnung Persönlichkeitspsychologie, Klinische und Medizinische Psychologie, Methoden
Förderung Förderung von 2008 bis 2012
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 74012062
 
Erstellungsjahr 2012

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Die ursprünglichen Hypothesen zum spezifischen Effekt negativer Emotionsinduktion auf die Mikrostruktur des Essverhaltens bei übergewichtigen Mädchen konnten durch die aus dem Projekt resultierenden Daten nicht bestätigt werden. Statistisch signifikante Effekte in der erwarteten Richtung fanden sich nicht. Dies könnte wesentlich mit der Emotionsinduktion zusammenhängen. Es ergaben sich zwar nach den jeweiligen Filmausschnitten deutliche relative Veränderungen, die absolute Intensität der negativen Emotionen war jedoch möglicherweise zu schwach, um das Essverhalten zu verändern. Eine Folge der zu schwach vorhandenen experimentell induzierten negativen Emotionen ist dann die Nichtentfaltung des Enthemmungseffektes für das gezügelte Essverhalten, obwohl dieses zwischen den beiden Gruppen signifikant unterschiedlich ausgeprägt war. Der ebenfalls nicht vorhandene ursprünglich postulierte Aktivierungseffekt für emotional bedingtes Essverhalten erklärt sich aus den Fragebogendaten, da für diese Variable gar keine Gruppenunterschiede vorhanden waren. Methodisch könnte argumentiert werden, dass auch eine mangelnde Reliabilität des UEM dazu geführt hat, dass wir emotionsbedingte Gruppenunterschiede nicht aufdecken konnten. Dies ist jedoch eher unwahrscheinlich, da inzwischen eine weitere Reliabilitätsbestimmung für das Verfahren an einer größeren Stichprobe vorliegt, die eine hohe Zuverlässigkeit (Test-Retest) für alle im Projekt erhobenen Kenngrößen belegt. Eine rein deskriptive Betrachtung der Daten zur Mikrostruktur des Essverhaltens legt eine vorsichtige Interpretation nahe, die mehr auf einen Einfluss positiver Emotionen hindeutet. Positive Emotionen scheinen einerseits eine übermäßige Nahrungsaufnahme bei übergewichtigen Kindern zu verhindern, was sich in der geringeren Essmenge und der kleineren Anzahl Löffelportionen nach dieser Bedingung zeigt. Empirische Unterstützung für diese Interpretation findet sich in Studien an weiblichen Adoleszenten. Andererseits können positive Emotionen bei übergewichtigen Kindern möglicherweise auch zu einer gesteigerten Motivation für Nahrungsaufnahme führen, was in den Daten in einer im Vergleich zu normalgewichtigen minimal höheren Ausgangsessgeschwindigkeit sichtbar wird. Hierzu sind uns bislang jedoch noch keine anderen experimentellen empirischen Studien bekannt.

 
 

Zusatzinformationen

Textvergrößerung und Kontrastanpassung