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Analysen zu Bedingungsfaktoren schwacher Leseleistungen. Eine Studie im Kontext von PISA 2009

Fachliche Zuordnung Allgemeines und fachbezogenes Lehren und Lernen
Förderung Förderung von 2008 bis 2010
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 74544187
 
Erstellungsjahr 2011

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Studien zur Lesekompetenzentwicklung im deutschsprachigen Raum haben wiederholt gezeigt, dass Kinder und Jugendliche nichtdeutscher Herkunftssprache in der Gruppe der schwachen Leser überrepräsentiert sind. Bisherige Analysen zu Unterschieden zwischen guten und schwachen Lesern wurden jedoch weitestgehend ohne Berücksichtigung des sprachlichen Hintergrunds der Schülerinnen und Schüler durchgeführt. In der vorliegenden Studie wurden die Kompetenzprofile von schwachen Lesern im Rahmen einer an PISA 2009 angekoppelten Studie vertiefend analysiert und unter Berücksichtigung des Sprachhintergrunds spezifiziert. Betrachtet wurde der Einfluss von Wortschatz, phonologischer Bewusstheit, Arbeitsgedächtnis, sprachstrukturellen Kompetenzen, Dekodierfähigkeit sowie Hörverstehen auf die Leseleistung von Jugendlichen mit Deutsch, Türkisch oder einer anderen Sprache als Deutsch bzw. Türkisch als Herkunftssprache. Ausgehend von theoretischen Modellen zur Entwicklung von Lesekompetenz wurde angenommen, dass insbesondere der Wortschatz und sprachstrukturelle Kompetenzen eine Hürde für die Leseleistung in einer Zweitsprache darstellen. Die Ergebnisse der Studie belegen, dass die untersuchten sprachlichen Determinanten bei Jugendlichen deutscher und nichtdeutscher Herkunftssprache gleichermaßen, aber in unterschiedlicher Höhe, mit den (schwachen) Leseleistungen zusammenhängen. Es lassen sich Hinweise darauf finden, dass für Jugendliche mit Deutsch als Zweitsprache der Wortschatz und die sprachstrukturellen Kompetenzen von großer Bedeutung für die Lesekompetenz sind. Bei schwachen Lesern deutscher Herkunftssprache hängt die Leseleistung darüber hinaus auch mit der Dekodierfähigkeit zusammen. Zudem finden sich für Jugendliche türkischer Herkunftssprache spezifische Nachteile im Hinblick auf die Ausprägung einzelner Determinanten des Lesens. Die Ergebnisse weisen darauf hin, dass für Schülerinnen und Schüler nichtdeutscher Herkunftssprache nahe am Leseprozess liegende Faktoren eine besondere Herausforderung darstellen. Somit liefert die vorliegende Studie wichtige Ansatzpunkte für Maßnahmen zur Förderung der sprachlichen Kompetenzen bei Schülerinnen und Schülern nichtdeutscher Herkunftssprache.

 
 

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