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Tradierung hermetischen Wissens in literarischen Texten des 17. Jahrhunderts

Fachliche Zuordnung Germanistische Literatur- und Kulturwissenschaften (Neuere deutsche Literatur)
Förderung Förderung von 2008 bis 2014
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 13369539
 
Am Beispiel vorwiegend deutschsprachiger (und punktuell neulateinischer) Texte des 17. Jahrhunderts untersucht das Projekt Prozesse der Umwandlung hermetischen Wissens in literarisches Wissen. Dieser Prozess des Wissenswandels kann mit den Leitbegriffen der Forschergruppe erstmals konzise beschrieben werden und liefert der Forschergruppe zugleich den Beleg einer Wissensgenerierung durch die Verschiebung zentraler Topoi in einen anderen Kontext. Das Projekt geht von der für die Forschergruppe zentralen These aus, dass es sich bei hermetischem Wissen um ein besonders streng organisiertes topisches Wissen handelt (hier schließt das Projekt eng an das Projekt A2 Universales Wissen an), das durch den literarischen Umformungsprozess einer Reorganisation unterworfen wird, die zur Neukonstitution einer spezifisch literarischen – selbst wieder topisch gegliederten – Epistemologie des Hermetischen führt. Eine zweite wichtige These ist, dass die Umwandlung des theoretischen in literarisches Wissen durch eine für das 17. Jahrhundert kennzeichnende Interferenz zwischen hermetischem und literarischem Diskurs ermöglicht wird, die auf eine spezifische Affinität poetologischer und religiöser Konzepte (Poesie als Geheimwissenschaft, verborgene Theologie und Gottesdienst) zurückdeutet. Die Tendenz zur Literarisierung des hermetischen Wissens, die erst im 17. Jahrhundert in ganzer Breite einsetzt (und nach 1700 wieder zurückgeht), ist als Musterfall einer ›produktiven Rezeption‹ unzureichend beschrieben. Wo Literatur Wissen ›rezipiert‹, überführt sie es mit den Mitteln der Fiktion, der tropischen Strukturierung, der erzählerisch vermittelten Temporalisierung oder performativen Inszenierung in eine veränderte Ordnung. Ins Zentrum der Untersuchung rücken dabei das Problem der Relation zwischen der Sprache des hermetischen Wissensdiskurses und der Sprache des literarischen Textes (a), die Frage nach der spezifischen Qualität und Funktion des neu erzeugten literarischen Wissens (b), die Auseinandersetzung mit der in der literarischen Aneignung stattfindenden Fragmentierung des hermetischen Wissens (c) und schließlich die Reflexion über den Status, der topischen Ordnungsmustern im Rahmen der literarischen Hermetik-Rezeption zufällt (d).
DFG-Verfahren Forschungsgruppen
 
 

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