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Selbstentwürfe in der Fremde: Der iranische Schriftsteller Bozorg Alavi (1904-1997) im deutschen Exil

Fachliche Zuordnung Islamwissenschaft, Arabistik, Semitistik
Förderung Förderung von 2008 bis 2018
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 75752956
 
Erstellungsjahr 2013

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Die historische und kulturwissenschaftliche Erforschung des Exils iranischer Intellektueller, Literaten und Künstler, die im Laufe des 20. Jahrhunderts als politisch oder religiös Verfolgte in Deutschland Zuflucht fanden, stellt ein Desiderat dar. Desgleichen ist auch zu Bozorg Alavi, der als herausragender Vertreter des iranischen Geisteslebens im 20. Jahrhundert gilt und dessen Lebensweg in exemplarischer Form die historischen Entwicklungen in seiner Heimat Iran mit ihren soziokulturellen und politischen Veränderungen reflektiert, bisher kaum geforscht worden. Im Rahmen des vorliegenden Projekts wurden zwei Ziele erreicht: Zum einen ist es gelungen, den Lebensweg Bozorg Alavis auf zum gegenwärtigen Zeitpunkt breitest möglicher Quellengrundlage darzustellen und zu deuten. Zum anderen konnten auf der Grundlage bisher unbearbeiteter autobiographischer Zeugnisse des Autors, in Verbindung mit ausgewählten literarischen Quellen, Alavis Identitätsentwürfe während seiner Exilzeit herausgearbeitet werden. Im Kontext der politischen und gesellschaftlichen Entwicklungen sowohl in seiner Heimat Iran, als auch in Deutschland, wurden seine autobiographischen Zeugnisse als der Ort identifiziert, an dem er über sich selbst und die Ereignisse, die auf ihn einwirkten, retrospektiv reflektierte. Vor diesem Hintergrund war es möglich, die Konflikte und Entwicklungen aufzuzeigen, denen Alavi während seiner Exilzeit ausgesetzt war. Es ließen sich entscheidende Veränderungen beobachten, sowohl was Alavis öffentliche, berufliche und politische Rollen, aber auch seine Sicht auf die Welt und seine Wertvorstellungen angeht. Gleichzeitig konnten aber auch Merkmale von Kontinuität und Kongruenz wahrgenommen werden. Alavi ist es trotz aller Veränderungen gelungen, immer wieder seiner ‚Berufung’, dem Schreiben, zu folgen. Die Ergebnisse aus diesem Projekt sind als personenbezogener Beitrag zur Exilforschung in Bezug auf iranische Literaten und Intellektuelle in Deutschland zu betrachten.

 
 

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