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Die Entwicklung und empirische Testung eines Modells der motivationalen Wirkung von Visionen in der strategischen und intuitiven Verhaltensregulation

Antragstellerin Dr. Maika Rawolle
Fachliche Zuordnung Sozialpsychologie und Arbeits- und Organisationspsychologie
Allgemeine, Kognitive und Mathematische Psychologie
Förderung Förderung von 2008 bis 2014
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 76428887
 
Erstellungsjahr 2010

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Das Projekt untersuchte die motivierende Wirkung von Visionen. Im Mittelpunkt der Projektarbeit stand die Erbringung von empirischen Belegen für die motivationalen Effekte von Visionen sowie die Erhellung der zugrundeliegenden motivationalen Wirkmechanismen, die in der Literatur zwar oft postuliert jedoch noch nicht empirisch belegt sind. Die motivationspsychologische Grundlagenforschung zeigt, dass implizite Motive durch reale oder auch mental simulierte, motivthematische Bilder angeregt werden können. Visionen sind mentale Bilder von einer erstrebenswerten und erreichbaren Zukunft, die regelmäßig im Gedankenfluss auftauchen. Dementsprechend nahmen wir an, dass Visionen, analog zu realen Bildern, ihre motivationale Wirkung über die Anregung impliziter Motive entfalten. Weiterhin erwarteten wir, dass dieser Effekt durch die Stärke der Ausprägung des impliziten Motivs moderiert wird. Diese Annahmen wurden anhand von drei Laborexperimenten überprüft. Dabei wurden Versuchspersonen Visionen, deren motivthematischer Gehalt experimentell manipuliert wurde, dargeboten (Studie 1: Agentisch vs. Affiliativ vs. Neutral; Studie 2: Leistungsthematisch vs. Neutral; Studie 3: Affiliativ vs. Machtthematisch), um das entsprechende Motiv der Person anzuregen. Die Messung der resultierenden impliziten Motivation erfolgte anhand von verschiedenen mentalen, physiologischen, affektiven und behavioralen Motivationsindikatoren. Die Ergebnisse bestätigten unsere Hypothesen weitestgehend: Drei Laborexperimente, die die drei Motivdomänen und vielfältige Motivationsindikatoren einbeziehen, erbringen Hinweise darauf, dass die motivationale Wirkung von Visionen über die Anregung impliziter Motive vermittelt wird. Drei weitere Studien im Feld ergänzen diese Befunde um Ergebnisse zu Unternehmensvisionen und persönlichen Visionen von Individuen. So zeigte sich ein positiver Zusammenhang zwischen dem motivthematischen Gehalt der persönlichen Visionen und den impliziten Motiven der Person. Darüber hinaus haben die Probanden aus ihrer motivkongruenten persönlichen Vision Ziele abgeleitet, die ebenfalls motivkongruent waren. Die Daten zur Studie 4 wurden bereits erhoben jedoch noch nicht vollständig ausgewertet. Die sechste Studie verweist erstmals auf einen grundlegenden Unterschied von Visionen und Zielen: Visionen sind bildhafter repräsentiert als Ziele. Dieser Befund ermöglicht eine erste konzeptuelle Trennung der beiden Konstrukte. Insgesamt legen unsere Ergebnisse nahe, dass die motivierende Wirkung von Visionen tatsächlich auf der Anregung impliziter Motive beruht und die motivationale Wirkung sich in vielfältigen non-deklarativen Motivationsindikatoren zeigt.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

  • (2010). The motivating power of visions: Exploring the Mechanisms. Dissertation, Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg
    Rawolle, M.
 
 

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