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Das osmanische Europa. Methoden und Perspektiven der Frühneuzeitforschung zu Südosteuropa
Antragsteller
Professor Dr. Markus Koller
Fachliche Zuordnung
Neuere und Neueste Geschichte (einschl. Europäische Geschichte der Neuzeit und Außereuropäische Geschichte)
Förderung
Förderung von 2008 bis 2014
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 76900196
Im deutschsprachigen Raum wird die Beschäftigung mit Südosteuropa in der Frühen Neuzeit derzeit nur von sehr wenigen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern betrieben. Auf verschiedene Universitäten und Disziplinen verteilt, mangelt es ihnen an Möglichkeiten des Austauschs untereinander, aber auch der Einbindung in größere Forschungszusammenhänge. Mit der Einrichtung des Netzwerks „Osmanisches Europa" sollen regelmäßige Kontakte über die disziplinären Grenzen hinweg ermöglicht und die Frühneuzeitforschung zu Südosteuropa gebündelt werden. Sowohl in den Nationalhistoriographien südosteuropäischer als auch in der Mehrzahl historischer Studien angelsächsischer und westeuropäischer Provenienz überwiegt ein monoperspektivischer Blick auf die osmanische Epoche, häufig unter bestimmten politischideologischen Zielvorgaben. Insbesondere nationalistische Tendenzen und ein von Stereotypen dominiertes negatives Bild von der osmanischen Herrschaft, die beide ihren Widerhall auch in den gegenwärtigen politischen und gesellschaftlichen Diskussionen in den einzelnen Staaten der Region finden, beeinflussen immer noch stark die Geschichtsschreibung über das frühneuzeitliche Südosteuropa. Das Netzwerk möchte einem solchen Verständnis der Vergangenheit durch die Intensivierung einer facherübergreifenden Kommunikation, die in der Beteiligung der Osmanistik, Byzantinistik, Frühneuzeitforschung und der Historischen Geographie ihren Ausdruck findet, entgegenwirken und einen multiperspektivischen Zugang zur frühneuzeitlichen Geschichte Südosteuropas erarbeiten. Ziel des Netzwerks ist es, in der südosteuropäischen Geschichte bislang nur wenig aufgegriffene Ansätze der Frühneuzeitforschung zu erproben, um mit dieser in einen kritischen Austausch zu treten. So mag es die bewusst eingenommene europäische Vergleichsperspektive schließlich auch erlauben, einerseits die Spezifizität eines „osmanischen Europas" innerhalb der europäischen Vormoderne neu zu diskutieren, anderseits aber auch die gängigen Interpretamente westeuropäischer Geschichte zu überdenken.
DFG-Verfahren
Wissenschaftliche Netzwerke