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Krankheit im Dorf - "Patienten"- und Sozialgeschichte im Umfeld der Hessischen Hohen Hospitäler Haina und Merxhausen (1730-1810)

Fachliche Zuordnung Wissenschaftsgeschichte
Förderung Förderung von 2008 bis 2011
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 79112144
 
In dem durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft unterstützten Projekt „Die Hessischen HohenHospitäler - Die Patienten- und Leitungsstruktur einer frühneuzeitlichen Versorgungseinrichtungen,Teilprojekt: Die Insassen der Hohen Hospitäler Haina und Merxhausen von 1700 bis 1810 -Patientengeschichte als Sozial- und Geschlechtergeschichte" wurde der Forschungsrahmenabgesteckt. Insbesondere sind inzwischen alle Insassen über Access-Datenbanken recherchierbarund die einschlägigen Archivalien aus den Hospitalarchiven als Arbeitskopien zusammengestellt.Überdies wurden verschiedene Forschungsaspekte exemplarisch bearbeitet; die Ergebnisse sindgrößtenteils bereits publiziert. Das Fortsetzungsprojekt soll diese günstige Ausgangsposition nutzenund die angestrebte sozial- und geschlechtergeschichtliche Analyse für die größte Gruppe derHospital-„Patienten" realisieren, nämlich für Kranke und Behinderte aus den Dörfern. Die hessischenHohen Hospitäler waren seit 1533 multifunktionale Versorgungseinrichtungen bevorzugt für dieLandbevölkerung. Diese in der Frühen Neuzeit auch quantitativ dominante Bevölkerungsgruppe ist fürmedizin- und sozialgeschichtliche Fragestellungen im Allgemeinen nur schwer greifbar. Die besondereDichte der Quellenüberlieferung eröffnet deshalb hier einen einzigartigen und ausgesprochendifferenzierten Zugang zur Geschichte des Krankseins von Dorfbewohnern und speziell ländlichenUnterschichten. Insbesondere die jeweils im Zuge eines Aufnahmeantrags erstelltenRezeptionsunterlagen, die für das 18. Jahrhundert als nahezu lückenlose serielle Quelle verfügbarsind, ermöglichen Aufschluss über die Wahrnehmung eines breiten Spektrums körperlicher undgeistiger Krankheiten und Behinderungen aus verschiedenen Perspektiven. Sie erlauben einedetaillierte Analyse des Diskurses über Krankheit und Hilfsbedürftigkeit auf der lokalen Ebene wieauch der verfügbaren individuellen und sozialen Bewältigungsstrategien. Es ist insbesondere möglich,die Belastbarkeit sozialer Netze und die Handlungsspielräume bei gesundheitlicher Beeinträchtigungals „coping with sickness" zu untersuchen. Durch die Auslegung des Hospitals Haina auf männlicheund des Hospitals Merxhausen auf weibliche Personen sind zudem vielfältige geschlechterbezogeneFragestellungen zu bearbeiten. Damit ist das Projekt intensiv verzahnt mit aktuellen Forschungen zurPatienten-, Gender-, Hospital- und Krankenhausgeschichte sowie der Sozialgeschichte des ländlichenRaumes.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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