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Krankheit im Dorf - "Patienten"- und Sozialgeschichte im Umfeld der Hessischen Hohen Hospitäler Haina und Merxhausen (1730-1810)

Subject Area History of Science
Term from 2008 to 2011
Project identifier Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Project number 79112144
 
Final Report Year 2013

Final Report Abstract

Das Projekt Krankheit im Dorf (1730-1810) war auf die hessische Region bezogen. Die Ausgangsbasis stellte die dichte Überlieferung der hessischen Hohen Hospitäler Haina und Merxhausen. Hier wurden bevorzugt dauerhaft unterstützungsbedürftige Personen aus den Dörfern aufgenommen. Die für einen Aufnahmeantrag erforderlichen Unterlagen erlauben einen differenzierten Zugang zu der Lebenswelt der ländlichen Bevölkerung. Bislang liegen hierzu kaum Studien vor, so dass wir weitgehend Neuland betraten. Wir fokussierten auf das ausgehende 18. und frühe 19. Jahrhundert und konzentrierten uns aus arbeitsökonomischen Gründen vor allem auf die Quellen zum Hospital Haina. Es wurden verschiedene Zugänge, sowohl systematische als auch thematisch spezielle verfolgt. Ebenso konnten einzelne Patientenbiographien rekonstruiert werden. Uns interessierte, wie ein Leben insbesondere unter dem Vorzeichen geistiger Behinderungen in dörflicher Umgebung geführt wurde. Unsere Untersuchungen schließen methodisch an die Frage des Coping with sickness an ebenso wie an die Disability-studies. Unsere Ergebnisse zeigen, dass mancherlei Einstellungen, wie sie in den zeitgenössischen medizinischen Diskursen über den Landmann vertreten wurden, als Vorurteile gelten müssen. Lange Zeit geltende Hypothesen über den Umgang mit Menschen mit geistigen Behinderungen oder mit Kindern werden erst allmählich aufgebrochen und revidiert. Mit unseren Ergebnissen können wir zu dieser notwendigen Revision beitragen. Insgesamt können unsere Forschungen die Kenntnisse der Sozial- und Medizingeschichte in Hessen, insbesondere bezüglich der Landbevölkerung, bereichern; wir denken, dass sie in Teilen auch darüber hinaus für den Untersuchungszeitraum als repräsentativ gelten dürfen.

Publications

  • Die hessischen Hohen Hospitäler, in: Martin Scheutz, Andrea Sommerlechner, Herwig Weigl, Alfred Stefan Weiß (Hg.): Quellen zur europäischen Spitalgeschichte in Mittelalter und Früher Neuzeit. Sources for the History of Hospitals in Medieval and Early Modern Europe (Quelleneditionen des Instituts für Österreichische Geschichtsforschung, Bd. 5). Wien, München 2010, S. 467-505
    Droste, Heiko, Sahmland, Irmtraut
  • Krankheit im Dorf – ländliche Wege des „coping with sickness“ In: Gerhard Ammerer, Elke Schlenkrich, Sabine Veits-Falk, Alfred Stefan Weiß (Hg.): Armut auf dem Lande. Mitteleuropa vom Spätmittelalter bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts. Wien, Köln, Weimar 2010, S. 159-174
    Christina Vanja
    (See online at https://doi.org/10.7767/boehlau.9783205790990)
  • Arme und Kranke aus Kaufungen in den landgräflichen hessischen Hospitälern, in: Gemeinde Kaufungen (Hg.): 1000 Jahre Kaufungen. Arbeit, Alltag, Zusammenleben, 2011, S. 258-269
    Christina Vanja
  • Geistige Behinderung und Geisteskrankheit – Coping im Dorf des 18. Jahrhunderts, in: Schriftenreihe der Deutschen Gesellschaft für Geschichte der Nervenheilkunde, Bd. 17, 2011, S. 79-109
    Irmtraut Sahmland
  • Überlegungen zu Perspektiven der Hospital- und Krankenhausgeschichte, ausgehend von Forschungen über die hessischen Hohen Hospitäler, in: Historia Hospitalium. Jahrbuch der Deutschen Gesellschaft für Krankenhausgeschichte, Bd. 27: Krankenhausgeschichte heute. Was heißt und zu welchem Ende studiert man Hospital- und Krankenhausgeschichte?, 2011, S. 53-61
    Irmtraut Sahmland
 
 

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