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GRK 1144:  Formen von Prestige in Kulturen des Altertums

Fachliche Zuordnung Alte Kulturen
Sozial- und Kulturanthropologie, Außereuropäische Kulturen, Judaistik und Religionswissenschaft
Förderung Förderung von 2005 bis 2014
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 795603
 
Prestige ist das in einem spezifischen Umfeld gültige Ansehen, das einer Person, einem Gegenstand oder einer Handlungsweise eignen kann. Prestige ist keine unveränderliche Größe, sondern erweist sich als ein komplexes Phänomen, das seine jeweilige Wirksamkeit aus vielfachen Faktoren bezieht. Es beruht zwar auf Exklusivität, ist dabei aber unabdingbar auf die allgemeine Akzeptanz dieser Exklusivität angewiesen, um wirksam werden zu können. Gerade in den verschiedenen Kulturen des Altertums lässt sich die außerordentliche Bedeutung von Prestige für gesellschaftliche Stratifikation (Schichtung), aber auch für gesellschaftliche Wandlungsprozesse beobachten. Bisher ist in der Forschung jedoch weitgehend ungeklärt geblieben, was zu unterschiedlichen Zeiten in einer Kultur unter Prestige zu verstehen ist, wie es erworben wird und wie es sich verändern kann.
Ziel des Graduiertenkollegs ist daher die Erforschung von Prestige, von Ansehen, im weitesten Sinne: als gesellschaftliches, wirtschaftliches, religiöses, rechtliches und ästhetisches Phänomen. Im Einzelnen geht es um detaillierte Untersuchungen der sozialen und kulturellen Faktoren und Zusammenhänge, bei denen Prestige eine Rolle spielt. Forschungsarbeiten widmen sich der Kommunikation über Verleihung und Besitz von Prestige sowie über die Erfüllung der mit Ansehen verbundenen Erwartungen ebenso wie der Darstellung von Prestige in schriftlichen und materiellen Medien. Neben der sozialen soll dabei insbesondere auch die kulturelle Komponente von Prestige in das Blickfeld rücken: die positive Wertschätzung nicht nur von gesellschaftlichen Gruppen und Personen, sondern auch von Praktiken, Gegenständen, ideellen Konzepten, das heißt von sämtlichen kulturellen Ausdrucksformen von Ansehen.
Aus diesem Grund haben sich im Graduiertenkolleg Vertreter von Fächern zusammengefunden, die unterschiedliche antike Kulturen Europas, des Vorderen Orients und Asiens erforschen. Dabei können nicht nur die fachspezifischen Grenzen der europäischen, klassischen und vorderasiatischen Altertumskunde überwunden, sondern die traditionellen und in jüngerer Zeit wieder stärker beachteten Europa-Orient-Verbindungen durch Integration der Asienforschung erweitert werden.
DFG-Verfahren Graduiertenkollegs
Antragstellende Institution Ludwig-Maximilians-Universität München
 
 

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