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Fremdstoffe. Eine Geschichte der Risikopolitik prekärer Stoffe und der Genese des kritischen Verbrauchers in den fünfziger und sechziger Jahren

Fachliche Zuordnung Wissenschaftsgeschichte
Förderung Förderung von 2008 bis 2013
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 81405747
 
In diesem Forschungsvorhaben sollen jene Zusammenhänge analysiert werden, welche die Geschichte „prekärer Stoffe“ mit der Konstituierung des „kritischen Verbrauchers“ zwischen 1950 und 1970 verbinden. Lebensmittelzusätze werden seit dem letzten Drittel des 19. Jahrhunderts im größeren Maßstab hergestellt und zur Produktion haltbarer und attraktiver warenförmiger Nahrungsmittel verwendet. Konservierungs- und Fremdstoffe werden in diesem Projekt als „prekäre Stoffe“ bezeichnet, weil ihre im Produktionsprozess bewiesene spezifische Leistungsfähigkeit grundsätzlich an die autonome Fähigkeit zur cancerogenen und toxischen Wirkung gebunden zu sein scheint. Die Lebensmittelchemie ist damit befasst, diese prekären Stoffe zugleich zu produzieren, zu aktivieren und zu regulieren. Lebensmittel sind aber ebenso das Medium eines biopolitisch optimierenden Zugriffs auf den menschlichen Körper und dabei eingebunden in einen Diskurs über „natürliche“ und „künstliche“ Stoffe, über „reine“ und „kontaminierte“ Nahrung, über Vital- und Fremdstoffe. Es soll anhand umfangreichen Quellenmaterials herausgearbeitet werden, wie sich die Risikopolitik der fünfziger und sechziger Jahre im Widerstreit dieses Reinheitsdiskurses mit der industriellen Produktion prekärer Stoff vollzog. Von besonderem Interesse ist dabei der Zusammenhang zwischen der Aushandlung des 1958 novellierten Lebensmittelgesetzes durch die Interessenvertreter von Staat, Industrie und Wissenschaft namentlich in den DFG-Senatskommissionen mit lebensmittelhygienischer Zielsetzung und der Konstituierung eines von dieser Expertenrunde so angesprochenen wie ausgeschlossenen kritischen Verbrauchers.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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