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Auffassungen von der Sprache und ihrem Wirklichkeitsgehalt im Alten Testament und bei den ersten Grammatikern des Hebräischen

Fachliche Zuordnung Evangelische Theologie
Förderung Förderung von 2008 bis 2015
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 84806473
 
Erstellungsjahr 2015

Zusammenfassung der Projektergebnisse

In den sehr unterschiedlichen hier untersuchten Textbereichen tritt bei allen Differenzen eine Grundeinsicht immer wieder hervor: Menschliche Sprache ist Handeln in bestimmten Kontexten. Diese Kontexte und ihre Bedingungen müssen beachtet werden, um weder die Kommunikationspartner vor den Kopf zu stoßen noch dem biblischen Text Gewalt anzutun. Biblische Weisheitssprüche thematisieren das Reden als Modus des Handelns. Sie machen in eindrücklicher Bildsprache auf die Wirksamkeit der Sprache aufmerksam, die vor allem in zwischenmenschlichen Beziehungen begründet ist. Die hierbei verwendete Phraseologie unterscheidet sich nur in Teilelementen von moderner metapragmatischer Metaphorik. Die verschiedenen untersuchten Textbereiche unterschieden sich vor allem durch unterschiedliche Grade metasprachlicher Reflexion, die bei den Grammatikern durch eine ausdifferenzierte wissenschaftliche Begrifflichkeit geprägt isl. Dennoch ließ sich Sprachbewusstsein in allen untersuchten Bereichen nachweisen. Das bezieht sich insbesondere auf diachrone Veränderungen im Sprachgebrauch, auf Möglichkeiten der Sprachkritik und auf die Möglichkeit des Sprachvergleichs. Die schrifthermeneutischen Fragestellungen, die zur Ausbildung einer hebräischen Linguistik geführt haben, sehen auch diese Sprache als ein menschliches Kommunikationssystem an, dessen kanonische Fixierung vor allem durch die Funktion als Offenbarungs- bzw. liturgischer Text begründet ist. Das Begriff măgāz erweist sich dabei immer wieder als zentraler Testfall zur Beschreibung der Funktionalität der Sprache.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

  • Sprache und Identitätskonstruktion. Das literarische Interesse von Neh 13,23-27 und die Funktion dieses Textes im wissenschaftlichen Diskurs, ZAW 121 (2009), 557-576
    Johannes Thon
  • Magic and Healing. In The Oxford Handbook of Jewish Daily Life in Roman Palestine. Edited by Catherine Hezser (Oxford: Oxford University Press, 2010), 586-602
    Giuseppe Veltri
  • ,Oberfläche' und ,Tiefe' als Bildelemente in Weisheitssprüchen über sprachliches Verhalten, in: A. Berlejung/R. Heckl (Hg.), Ex Oriente Lux. Studien zur alttestamentlichen Theologie, FS R. Lux, ABG 39, Leipzig 2012, 333-355
    Johannes Thon
  • Das Interesse an Sprache in Gen 11,1 -9, in: Thon/Veltri/Waschke (Hrsg.),Sprachbewusstsein im Alten Orient, Alten Testament und rabbinischen Judentum, OWH 30, Halle (Saale) 2012 95-120
    Johannes Thon
  • Die Auslegungsmethode Saadias anhand des măgāz-Konzepts vor dem Hintergrund seiner Vorstellung von Sprache, in: Thon/Veltri/Waschke (Hrsg.), Sprachbewusstsein im Alten Orient, Alten Testament und rabbinischen Judentum, OWH 30, Halle (Saale) 2012, 215-234
    Jasmin Henle
  • Sprachauffassungen und Textüberlieferung im rabbinischen Judentum, in: Thon/Veltri/Waschke (Hrsg.), Sprachbewusstsein im Alten Orient, Alten Testament und rabbinischen Judentum, OWH 30, Halle (Saale) 2012, 143-162
    Giuseppe Veltri
  • Sprachbewusstsein im Alten Orient, Alten Testament und rabbinischen Judentum, OWH 30, Halle (Saale) 2012
    Johannes Thon/Giuseppe Veltri/Ernst-Joachim Waschke (Hrsg.)
  • Sprachbewusstsein in nichtklassischen Kontexten. Eine Einleitung aus alttestamentlicher Perspektive, in: Thon/Veltri/Waschke (Hrsg.), Sprachbewusstsein im Alten Orient, Alten Testament und rabbinischen Judentum, OWH 30, Halle (Saale) 2012 1-27
    Johannes Thon
  • Sprachkritik, Register- und Dialektvarianz sowie Sprachvergleich in der rabbinischen Literatur, in: Thon/Veltri/Waschke (Hrsg.), Sprachbewusstsein im Alten Orient, Alten Testament und rabbinischen Judentum, OWH 30, Halle (Saale) 2012, 163-194
    Jasmin Henle und Johannes Thon
  • Termini für Übertreibung und die damit verbundenen Wertungen und Konzepte in der rabbinischen Literatur, in: Thon/Veltri/Waschke (Hrsg.), Sprachbewusstsein im Alten Orient, Alten Testament und rabbinischen Judentum, OWH 30, Halle (Saale) 2012 199-214
    Antje Seeger
  • The Power of (Hebrew) Language: Grammar, Kabbalah, Magic und the Emerging Protestant Identity, EJJS 6 (2012), 105-122
    Johannes Thon
  • Diachrones Sprachbewusstsein im Alten Testament am Beispiel von l Sam 9,9, in: J. Kotjatko-Reeb u.a. (Hrsg.), Nichts Neues unter der Sonne? Zeitvorstellungen im Alten Testament. FS E.-J. Waschke, BZAW 450, Berlin/Boston 2014, 37-54
    Johannes Thon
 
 

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