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Joseph Wulf (1912-1974) - Pionier und Außenseiter der Holocaustforschung

Antragsteller Professor Dr. Dan Diner
Fachliche Zuordnung Neuere und Neueste Geschichte (einschl. Europäische Geschichte der Neuzeit und Außereuropäische Geschichte)
Förderung Förderung von 2008 bis 2011
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 85603620
 
Die Erforschung des Holocaust begann durch Außenseiter. In Deutschland waren es in den 50er Jahren weder die universitäre Geschichtswissenschaft noch das neu gegründete Institut für Zeitgeschichte, sondern die Publikationen des aus Krakau stammenden jüdischen Auschwitz-Überlebenden Joseph Wulf, die den Zivilisationsbruch ins öffentliche Bewusstsein zu heben versuchten. Eine biographisch-werkgeschichtliche Monographie ist jedoch ein Desiderat geblieben. In den letzten Jahren wurde zwar vermehrt auf Wulfs Grundlagendokumentationen zur Geschichte der Judenvernichtung aufmerksam gemacht. Kaum bekannt sind jedoch seine Lebensstationen vor und unmittelbar nach dem Zweiten Weltkrieg. Nur in Umrissen bekannt ist seine jahrzehntelange Kommunikation mit Institutionen und Persönlichkeiten aus Politik, Wissenschaft und Kultur wie überhaupt sein Lebensentwurf, in West-Berlin als Staatenloser an einer allgemeinen Wahrnehmung der katastrophischen jüdischen Geschichtserfahrung zu arbeiten. Das Vorhaben hat eine Gesamtdarstellung von Leben, Werk und Wirkung Wulfs zum Ziel. Es versteht sich als biographisches Forschungsprojekt, als Beitrag zur Mentalitätsgeschichte der frühen Bundesrepublik und zugleich als Untersuchung zur Nachgeschichte des Holocaust. Dabei sind neue Erkenntnisse zur „Vergangenheitsbewältigung" in Deutschland, zur Frühgeschichte der internationalen Holocaustforschung sowie zum jüdischen Leben nach 1945 zu erwarten.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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