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Mobilität qualifizierter Arbeitskräfte und Agglomeration ökonomischer Aktivität. Bestimmungsfaktoren, Interdependenzen und wirtschaftspolitische Implikationen

Fachliche Zuordnung Wirtschaftspolitik, Angewandte Volkswirtschaftslehre
Förderung Förderung von 2008 bis 2011
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 85911487
 
Erstellungsjahr 2011

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Zielsetzung: Durch Analyse neuer Bestimmungsfaktoren und Interaktionen sollen Beiträge zur Weiterentwicklung der NÖG hin zu einer Theorie der Mobilität qualifizierter Arbeitskräfte mit erhöhtem praktischen Bezug geleistet werden. Damit verbunden sollen die wirtschaftspolitischen Implikationen für die Standortpolitik aufgearbeitet und eine Anwendung auf die Entwicklung Deutschlands seit der Wiedervereinigung vorgenommen werden. Weiterentwicklung des theoretischen Instrumentariums der NÖG: ● Einbeziehung von Mobilitätskosten und urbanen Kosten in die NÖG: isomorphe Wirkung von Mobilitätskosten und urbanen Kosten in positiver wie auch in normativer Analyse; Mobilität von unqualifizierten Arbeitskräften wirkt agglomerationsfördernd; simultane Wanderungsströme von Qualifizierten und Unqualifizierten impliziert; Wirtschaftspolitiken, die die Mobilität von Unqualifizierten hemmen, hemmen indirekt auch die Mobilität von Qualifizierten und die Agglomerationsneigung; durch Fernpendeln und innerstädtisches Pendeln ergibt sich bei geringen Handelskosten eine Agglomeration der Produktion und eine Dispersion der Wohnorte ● Berücksichtigung von produktiver Bodennutzung liefert Implikationen, die sich von rein konsumtiver Bodennutzung in positiver und normativer Hinsicht unterscheiden ● Bevölkerungsreiche Standorte (größere Märkte) dominieren im Standortwettbewerb kleinere Standorte, selbst wenn letztere historisch aufgrund von lock-ins infolge von Externalitäten den Agglomerationskern haben. ● Bei Firmenheterogenität hinsichtlich der Produktivität: der Standort mit den besseren Geschäftsbedingungen fährt im Zuge eines Transaktionskostenabbaus Wohlfahrtsgewinne ein, der andere verliert; ein äquivalentes Resultat ergibt sich bei relativen Verbesserungen der Geschäftsbedingungen; am Standort mit dem relativ schlechteren Geschäftsumfeld sind die Firmenausfallraten höher Wirtschaftspolitische Einsichten und Erkenntnisse für den wirtschaftlichen Prozess seit der deutschen Wiedervereinigung: ● dramatische Implikationen des Kern-Peripherie-Modells von Krugman sind nicht robust; ‚national park scenarios’ für Ostdeutschland daher nicht plausibel ● NÖG-Perspektive liefert keine eindeutige Antwort auf den wünschenswerten Grad der Agglomeration; zu einem solchen agnostischen – und aus wirtschaftspolitischer Perspektive unbefriedigenden – Befund kommt inwzischen auch die traditionelle Standort- und Agglomerationsforschung ● Wanderungsbewegungen zwischen Ost- und Westdeutschland sind stark von den Mobilitätshemmnissen auch für die weniger Qualifizierten abhängig; Ausbau der Verkehrsinfrastruktur (Bahn, Autostrassen), durch welche Pendeln möglich wird, fördert Agglomeration der Produktion (im Westen) und Dispersion der Wohnorte ● Theorien in der Tradition der NÖG können bei Berücksichtigung von Bodennutzung die relativ hohen Bodenkosten (und damit die insgesamt höheren Preisniveaus) in der Agglomeration erklären; Entwicklung in Ost- und Westdeutschland kann nicht mit einem Modell der NÖG allein erklärt werden, weil in Ost-Deutschland die Löhne niedriger sind als in Westdeutschland (konträr zum NÖG-Modell); es müssen daher auch traditionelle Agglomerationskräfte berücksichtigt werden ● Verbesserung der Infrastruktur zwischen ost- und westdeutschen Bundesländern und eine relative Verbesserung der ‚business conditions’ in den letzeren, kommt diesen zugute und hat (möglicherweise) negative Produktivitäts- und Wohlfahrtswirkungen für Ostdeutschland; dann auch höhere Ausfallraten ostdeutscher Firmen impliziert

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

  • 2008, Commuting within and between cities. A new economic geography perspective. mimeo (IHS – Erasmus University Rotterdam conference, Are cities more important than countries? 2008)
    Borck, R.und M. Pflüger
  • 2008, Taste heterogeneity, labor mobility and economic geography – A critical reconsideration and correction, Economics Bulletin 18(1), 1-13
    Russek, Stephan
  • 2008, Trade and location with land as a productive factor, IZA- Discussion Paper 3716
    Pflüger, M. und T. Tabuchi
  • 2010, A simple theory of industry location and residence choice, Journal of Economic Geography 10:6, 913-940
    Borck, R., Pflüger, M. und M. Wrede
  • 2010, Differential labour mobility and agglomeration, Papers in Regional Science 89(3), 587-606
    Russek, Stephan
  • 2010, Trade and location with land as a productive factor, Regional Science and Urban Economics, 40, 481-489
    Pflüger, M. und T. Tabuchi
  • 2010: Trade and Industrial Policies with Heterogeneous Firms: The Role of Country Asymmetries, IZA Discussion Paper 5387
    Pflüger, M. und S. Russek
  • 2011: Business Conditions and Default Risks Across Countries, IZA Discussion Paper 5411
    Pflüger, M. und S. Russek
 
 

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