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Epistemologische Überzeugungen von angehenden Handelslehrer(inne)n zum eigenen Wissenserwerb und zum angenommenen Wissenserwerb von Schüler(inne)n

Fachliche Zuordnung Allgemeines und fachbezogenes Lehren und Lernen
Förderung Förderung von 2008 bis 2010
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 86443850
 
Erstellungsjahr 2010

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Das vom 01.11.2008 bis 31.10.2010 durchgeführte DFG-Projekt „Epistemologische Überzeugungen von angehenden Handelslehrer(inne)n zum eigenen und zum angenommenen Wissensenverb von Schüler(inne)n" widmete sich der Fragestellung: Differenzieren angehende Lehrende zwischen ihren eigenen epistemologischen Überzeugungen und den epistemologischeri Überzeugungen, die sie von ihren Schüler(inne)n annehmen? Mit der Untersuchung dieser Fragestellung sollte auch ein konzeptioneller Beitrag zum Konstrukt der epistemologischen Überzeugungen geleistet werden. Der Studie liegt das mehrdimensionale Modell der epistemic beliefs von Schommer (1990), mit den fünf Dimensionen Struktur, Sicherheit und Quelle des Wissens sowie Kontrolle und Geschwindigkeit des Wissenserwerbs zugrunde. Das Projekt zielte ferner auf die Erprobung und Validierung eines quantitativen Instruments (Epistemic Beliefs Inventory (EBI) von Schraw, Bendixen und Dunkle 2002) und eines qualitativen Instrurnents (Netzinterview) zur Erfassung epistemologischer Überzeugungen ab. Mittels jeweils einer deutschen Version des EBI wurden 157 angehende Handelslehrer/innen im Rahmen einer Messwiederholung zunächst zu ihren eigenen epistemologischen Überzeugungen und nach ihrem mehrwöchigen Schulpraktikum zu den von ihnen angenommenen Überzeugungen ihrer Schüler/innen befragt. Es konnten hierbei vier Dimensionen repliziert werden. Die Dimension Sicherheit konnte nicht bestätigt werden. Mit einer Teilstichprobe von 30 Studierenden wurde zudem je ein Netzinterview geführt, mit dem in einem Erhebungsschritt die eigenen und die fremden epistemologischen Überzeugungen erfasst werden können. Es konnten alle fünf Dimensionen nachgewiesen werden, wenngleich die Nennungen der Dimension Sicherheit sehr gering waren. Sowohl die Ergebnisse der Fragebogenerhebung als auch der Netzinterviews belegen, dass die Studierenden erstens zwischen ihren eigenen und den fremden epistemologischen Überzeugungen differenzieren und sie zweitens alles in allem die epistemologischen Überzeugungen der („guten") Schüler/innen als differenzierter betrachten als ihre eigenen. Dieses zweite Ergebnis ist unerwartet und bedarf weiterer Forschung. So gehen die Studierenden davon aus, dass Wissen ein eher vernetztes Konzept ist (Struktur), welches eher von Autoritäten vermittelt als durch eigene Erfahrungen erworben wird (Quelle). Weiterhin glauben sie, dass Lernen eher ad hoc oder gar nicht geschieht (Geschwindigkeit). Von ihren Schüler(inne)n nehmen die Studierenden an, dass diese Wissen noch ausgeprägter als vernetztes Konzept ansehen (Struktur), das darüber hinaus durch eigene Erfahrungen erworben wird (Quelle). Sie nehmen ebenfalls von ihren Schüler(inne)n an - allerdings weniger stark ausgeprägt als bei ihnen selbst, dass der Wissenserwerb ad hoc oder gar nicht geschieht (Geschwindigkeit). Und sie gehen davon aus, dass die Schüler/innen die Fähigkeit zu lernen als durch Erfahrungen erworben ansehen (Kontrolle). Aussagen über die Dimension Sicherheit können (nur) auf der Grundlage der Netzinterviews gemacht werden: Demnach betrachten die Studierenden die epistemologischen Überzeugungen ihrer Schüler/innen im Durchschnitt ausgeprägter als ihre eigenen. Das Netzinterview hat sich als gut geeignet zur Erfassung epistemologischer Überzeugungen erwiesen. Mithilfe des Fragebogens konnten nicht alle Dimensionen epistemologischer Überzeugungen repliziert werden. Mittlerwelle haben wir diesen - auch auf der Grundlage der mit den Netzinterviews erhobenen Konstrukte - grundlegend modifiziert und einer Validierung unterzogen. Die dabei erzielten Werte weisen auf die Eignung des modifizierten Fragebogens zur Erfassung von epistemologischen Überzeugungen für zukünftige Studien hin.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

  • (2009). A Comparative Study of Epistemological Beliefs between German and South African Higher Education Students. In Z. M. Charlesworth, C. Evans & E. Cools (Eds.), Learning in Higher Education: how style matters? (pp. 102-115). Brno: Tribun EU
    Blignaut, S.; Mokwinski, B.; Rebmann, K. & Sulimma, M.
  • (2009). Epistemologische Überzeugungen von angehenden Handelslehrer(inne)n zum eigenen Wissenserwerb und zum angenommenen Wissenserwerb von Schüler(inne)n. 5. Tagung der Sektion „Empirische Bildungsforschung" der DGfE vom 23.-25.03.2009 in Landau
    Mokwinski, B.; Müller, S. & Rebmann, K.
  • (2009). Methoden zur Erfassung epistemologischer Überzeugungen von Handelslehramtsstudierenden - eine empirische Vergleichsstudie. München: Hampp
    Müller, S.
  • (2010). Der methodische Zugang zu epistemologischen Überzeugungen durch Netzinterviews. Forschungswerkstatt „Methoden der qualitativen Bildungs- und Sozialforschung in der BWP" vom 27.- 30.09.2010 in Darmstadt
    Hanekamp, Y. & Sulimma, M.
  • (2010). Epistemologische Überzeugungen von angehenden Handelslehrer(lnne)n zum eigenen Wissenserwerb und zum angenommenen Wissensenwerb von Schüler(inne)n. 74. Tagung der AEPF der DGfE vom 13.-15.09.2010 in Jena
    Mokwinski, B.; Hanekamp, Y. & Rebmann, K.
  • (2010). Epistemologische Überzeugungen von angehenden Handelslehrer/innen zum eigenen Wissenserwerb und zum angenommenen Wissenserwerb von Schüler(inne)n. Sektionstagung der BWP der DGfE vom 15.-17.09.2010 in Wien
    Mokwinski, B.; Hanekamp, Y. & Rebmann, K.
  • (2010). Überzeugungen zu Wissen und Lernen bei deutschen und südafrikanischen Lehramtsstudierenden, berufsbildung, 123, S. 45-49
    Blignaut, S.; Mokwinski, B.; Paechter, M.; Rebmann, K. & Sulimma, M.
 
 

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