Detailseite
Projekt Druckansicht

Humankapitalbildung, Einkommensunsicherheit und öffentliche Finanzpolitik - Eine numerische Gleichgewichtsanalyse

Antragsteller Professor Dr. Hans Fehr
Fachliche Zuordnung Wirtschaftspolitik, Angewandte Volkswirtschaftslehre
Förderung Förderung von 2008 bis 2013
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 87385153
 
Erstellungsjahr 2012

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Die mit unserem Modellansatz erzielten Ergebnisse unterscheiden sich teilweise beträchtlich von denen anderer Arbeiten. Sie lassen sich wie folgt zusammenfassen: 1. Entgegen der vorherrschenden Meinung bringt die Einführung von Studiengebühren nicht notwendigerweise eine Entlastung gering-qualifizierter Arbeitskräfte mit sich. Eine dahingehende Argumentation hängt im Wesentlichen von der Substituierbarkeit von Arbeit verschiedener Qualifikationsebenen ab. Grundsätzlich ist die private Finanzierung von Hochschulbildung bei gleichbleibender Bildungsqualität kein erfolgversprechendes Reformszenario. 2. Bezüglich der Ausgestaltung des Rentensystems gibt es aktuell keinen Reformbedarf. Finanziert man bestehende Rentenansprüche bei einer Privatisierung des Systems aus einer Kombination aus Steuern und Verschuldung, so ist zu erwarten, dass die Bildungsanstrengungen der Haushalte in der langen Frist signifikant zurückgehen. Dies liegt einerseits daran, dass das Rentensystem durch seine spezielle implizite Steuerstruktur zu Gunsten hochgebildeter Haushalte umverteilt. Andererseits wird der aus der Privatisierung verursachte Zinsrückgang durch die Schuldenaufnahme des Rentensystems so stark gebremst, dass er durch den langfristigen Ausstattungseffekt überkompensiert wird. Dies führt zu einem Rückgang der Weiterbildungsaufwendungen. Eine Umgestaltung der Rentenformel hin zu mehr Umverteilung ist ebenfalls keine vielversprechende Reformoption, da die dadurch ausgelösten Verzerrungen von Arbeitsangebot und Humankapitalbildung die entstehenden Versicherungseffekte dominieren. 3. Das Modell liefert durchaus eine Begründung für die Besteuerung von Kapitaleinkünften. Diese liegt im Wesentlichen darin begründet, dass der progressive Einkommensteuertarif die Humankapitalbildung der Haushalte zu Gunsten der Ersparnisbildung verzerrt. Eine Besteuerung von Zinseinkünften kann diese Verzerrung partiell kompensieren. Sinnvoller wäre jedoch, die Progressivität der Einkommensteuer zu senken, da ein solches Reformvorhaben nicht nur die Humankapitalbildung sondern auch das Arbeitsangebot deutlich entlastet.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

  • 2011, Pension Funding and Human Capital, Netspar Discussion Paper DP-02/2011-056
    Kindermann, F.
  • 2012, Humankapital, Einkommensunsicherheit und öffentliche Finanzpolitik, Dissertation, Universität Würzburg
    Kindermann, F.
  • 2012, Welfare Effects of Privatizing Public Education When Human Capital Investments are Risky, Journal of Human Capital 6(2), 87-123
    Kindermann, F.
 
 

Zusatzinformationen

Textvergrößerung und Kontrastanpassung