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Sprachpolitik in Westsahara und Marokko (Nordafrika): Das Spannungsfeld zwischen Spanisch und Französisch von der Kolonialzeit bis zur Gegenwart

Fachliche Zuordnung Allgemeine und Vergleichende Sprachwissenschaft, Experimentelle Linguistik, Typologie, Außereuropäische Sprachen
Förderung Förderung von 2008 bis 2010
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 89249735
 
Erstellungsjahr 2011

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Die Sachbeihilfe wurde im Rahmen meines Habilitationsprojekts: Sprachpolitik in der Westsahara und Marokko (Nordafrika): Das Spannungsfeld zwischen Spanisch und Französisch von der Kolonialzeit bis zur Gegenwart für einen Forschungsaufenthalt an der École de Hautes Études en Science Social (Paris) und für Archivforschungen in Paris, Marokko und Rabouni beantragt. Mit diesen Forschungsaufenthalten sollten einige der wichtigsten Forschungsfragen der Arbeit bearbeitet werden. Die wichtigste Ausgangsfrage war der Vergleich der kolonialen Sprachpolitik Frankreichs und Spaniens in der Westsahara und Marokko. Es wurde von der Hypothese ausgegangen, dass von Seiten Frankreichs eine strikte sprachliche Kolonisation mit einer klar etablierten Sprachpolitik betrieben wurde, die sogar für die nomadische Bevölkerung galt. Dahingegen gab es auf spanischer Seite keine organisierte Sprachpolitik, dennoch hat sich das Spanische im gesamten Gebiet des Protektorats sowie in der Westsahara verbreitet. Dank der minutiösen Archivforschungen in Paris, Rabouni und Cádiz, konnte diese Hypothese überraschenderweise nicht bestätigt werden. Erstmal habe ich bis jetzt keinerlei Dokumente über eine Sprachpolitik Frankreichs im Bezug auf die nomadische Bevölkerung gefunden. Dagegen und dies sehr überraschend habe ich einen Verweis gefunden auf die Etablierung seitens Francos Regierung von Nomadenschulen im Jahr 1962, die die nomadische Bevölkerung der Westsahara hispanisieren sollte. Nach weiteren Recherchen gab es Hinweise dafür, dass diese Aufgabe von franziskanischen Mönchen aus Cádiz übernommen wurde. Obwohl ich in dem franziskanischen Archiv nur ein Buch zum Spanisch-Hassania Unterricht finden konnte, konnte ich dagegen zwei sehr interessante Interviews mit drei Mönchen durchführen, die über diese Schule wichtige Daten überliefern konnten. Einer der Mönche war selber als Lehrer durch die Wüste mit dem Nomaden gereist. Während meines Aufenthaltes in Rabouni (Flüchtlingslagern von Tindouf, Algerien) wurde neben der Archivrecherche auch die erste (im ursprüngliche Konzept nicht geplante) Feldforschung durchgeführt. Es wurden über 12 Alltagsgespräche aufgenommen und ca. 20 narrative Interviews durchgeführt. Es wurden dabei weiterführende Daten erhoben, die einige der Ausgangshypothesen bestätigt haben. Einerseits gibt es genug strukturelle Merkmale um das sahrauische Spanisch als eigene diatopische Varietät des Spanischen zu charakterisieren. Anderseits konnten sehr viele Daten über den Sprachkontakt zwischen die Arabischvarietät Hassanía und Spanisch erhoben werden, die auf eine Reihe von sehr etablierten Sprachkontaktphänomene hinweisen. Beide Ergebnisse werfen weitere Forschungsfragen auf, die im Zuge der Arbeit bearbeitet werden sollen. Dieses Projekt wurde während des Forschungsaufenthaltes an der École de Hautes Ètudes en Science Sociales von der UNESCO als eines der offiziellen Projekte des Internationalen Jahres der Sprachen 2008 ausgezeichnet. Information und Pressemitteilungen finden sich dazu unter folgenden Adressen: http://portal.unesco.org/culture/en/ev.php- URL_ID=37263&URL_DO=DO_TOPIC&URL_SECTION=201.html http://www.uni-bremen.de/universitaet/presseinfos/pressemitteilungen/archiv-2008 /einzelanzeige-2008/article/uni-bremen-nimmt-als-zweite-deutsche-universitaet-mit-einemforschungsprojekt-am-internationalen-une.html?cHash =fdeaf5b977a3aae6a19a363b4cbb3986

 
 

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