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Eisenverhüttung in der Vorrömischen Eisenzeit des nördlichen Mitteleuropas: das Fallbeispiel des Teltow

Fachliche Zuordnung Ur- und Frühgeschichte (weltweit)
Förderung Förderung von 2009 bis 2014
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 89760795
 
Erstellungsjahr 2014

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Mit dem DFG-Projekt konnten erstmals gesicherte Erkenntnisse zu den Anfängen der Innovation Eisenverhüttung im nördlichen Mitteleuropa gewonnen werden. Die frühesten Datierungen belegen, dass sich die Technologie der Eisenerzeugung in der für die Untersuchungen ausgewählten Teilregion des Teltow sowie im Luckau-Calauer Becken spätestens im 5. Jh. v. Chr. (Ha D/Lt A) durchgesetzt hat. Die Verhüttung der in diesen Regionen vorkommenden Raseneisenerze erfolgte in wiederverwendbaren Schachtöfen mit Schlackengrube, die aufgrund ihrer eigentümlichen Bau- und Funktionsweise nach dem ersten Fundort als Ofentyp "Glienick" bezeichnet werden. Nach den gegenwärtigen Kenntnissen stellte dieser Ofentyp währen der gesamten vorrömischen Eisenzeit eine gewisse Standardform dar. Die auf einem Großteil der Fundplätze auftretenden Verhüttungsschlacken sind als Nachweis einer flächendeckenden Ausbreitung und einer dezentralen Organisation der Eisenproduktion zu werten. Die Eisenverhüttung und -verarbeitung fand innerhalb der Siedlungen oder in ihrem unmittelbaren Umfeld statt und war Teil der bäuerlichen Subsistenzwirtschaft. Überlegungen zur Betriebsweise des verwendeten Ofentyps legen die Vermutung nahe, dass die Eisenverhüttung in einem regionalen Kontext organisiert war, der aus mehreren Siedlungsgemeinschaften bestand. Insbesondere bei der Weiterverarbeitung des Eisens spielten wahrscheinlich auch kleinräumig mobile Spezialisten eine Rolle. Überreste des Bronzegusses unter den Abfällen einer Eisenschmiede bei Glienick zeigen, dass hier offensichtlich Polymetallurgen tätig waren. Den auf der Basis der Schlackenmengen und der metallurgischen Analysen zur Produktionskapazität angestellten Berechnungen nach ist die Eisenerzeugung auf eine Deckung des Eigenbedarfes in Siedlung und Siedlungskammer ausgerichtet gewesen. Eine Notwendigkeit von Eisenimporten aus anderen Regionen ist ebenso wenig zu erkennen wie eine exportorientierte Produktion. Die Untersuchung eines Pollenprofils und die Ermittlung des Holzbedarfes für die Eisenverhüttung zeigen, dass die Nutzung der natürlichen Ressourcen zu keinen gravierenden Umweltauswirkungen geführt hat.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

  • Tonnenweise Schlacke. Latènezeitliche Eisenproduktion bei Glienick, Lkr. Teltow-Fläming. Arch. Berlin u. Brandenburg 2009, 2011, 59–62
    M. Brumlich
  • Heiße Öfen. Frühe Eisenverhüttung bei Glienick, Lkr. Teltow-Fläming. Arch. Berlin u. Brandenburg 2010, 2012, 63–66
    M. Brumlich
  • Das DFG-Projekt „Eisenverhüttung in der Vorrömischen Eisenzeit des nördlichen Mitteleuropas. Das Fallbeispiel des Teltow“. Arch. Nachr.bl. 16.4, 2011, 345–358
    M. Brumlich/M. Meyer/B. Lychatz
  • Den Anfängen auf der Spur. Späthallstatt-/frühlatènezeitliche Eisenverhüttung im südlichen Brandenburg. Arch. Berlin u. Brandenburg 2011, 2012, 66–68
    M. Brumlich
  • Ein erster Versuch. Experimentelle Eisenverhüttung im Rennofen Typ „Glienick“. Arch. Berlin u. Brandenburg 2011, 2012, 69–71
    M. Brumlich
  • Archäologische und archäometallurgische Untersuchungen zur latènezeitlichen Eisenverhüttung im nördlichen Mitteleuropa. Prähist. Zeitschr. 87.2 (2012), 2013, 433– 473
    M. Brumlich/M. Meyer/B. Lychatz
  • Gesponnen und gewoben. Grubenhaus der späten Kaiserzeit bei Glienick, Lkr. Teltow-Fläming. Arch. Berlin u. Brandenburg 2010, 2012, 77–80
    M. Brumlich/P. Fischer
  • Gräber und Siedlungen zwischen Mesolithikum und älterer vorrömischer Eisenzeit am Tagebaurestloch Schlabendorf-Süd. Ausgrabungen im Niederlausitzer Braunkohlenrevier 2009/2010 = Arbeitsber. Bodendenkmalpfl. Brandenburg 25 (Wünsdorf 2013) 145–156
    M. Brumlich
  • An der Grenze der Mark. Eine askanisch-wettinische Landwehr bei Glienick, Lkr. Teltow-Fläming. Berlin u. Brandenburg 2012, 2014, 113–116
    M. Brumlich
 
 

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