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"In the Cause of Humanity". Humanitäre Intervention, internationale Öffentlichkeit und die Internationalisierung von Menschenrechten im 19. Jahrhundert

Fachliche Zuordnung Neuere und Neueste Geschichte (einschl. Europäische Geschichte der Neuzeit und Außereuropäische Geschichte)
Förderung Förderung von 2008 bis 2014
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 91360067
 
Erstellungsjahr 2014

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Das Forschungsvorhaben „In the cause of humanity" beschäftigt sich in einem komparativen Ansatz mit den von der Geschichtswissenschaft bisher wenig beachteten Fällen humanitärer Interventionen im „langen" 19. Jahrhundert, namentlich mit der Unterbindung des Sklavenhandels durch einen multinationalen Flottenverband (1808-1870), mit den Militärinterventionen der europäischen Großmächte zum Schutz christlicher Minderheiten im Osmanischen Reich (Intervention von 1827-1829 in den griechischen Unabhängigkeitskrieg, Intervention von 1860-1861 im Libanon/in Syrien, Intervention von 1876-1878 während der großen Balkankrise, Intervention von 1897 auf Kreta) und mit dem Eingreifen der Vereinigten Staaten in den kubanischen Unabhängigkeitskrieg (1898). Im Kontext dieser humanitären Interventionen entwickelte sich der Begriff „humanity" zu einem neuen wichtigen Standard in der internationalen Politik und hatte prägenden Charakter für die Weiterentwicklung des Völkerrechts, was sich unter anderem in einer ersten Form von internationaler Gerichtsbarkeit manifestierte. Die zentrale These lautet, dass sich die humanitär begründete Militärintervention als neue Praxis im konstituierenden Völkerrecht etablierte, und daher das 19. Jahrhundert als das „Jahrhundert der humanitären Intervention" angesehen werden muss. Ziel des Projekts ist es, einen Entwicklungsprozess aufzuzeigen, der sich über ein ganzes Jahrhundert erstreckte und der aus der Interdependenz von internationaler Öffentlichkeit, militärischer Interventionspolitik und völkerrechtlicher Normensetzung bestand. Dabei soll gezeigt werden, wie es zivilgesellschaftlichen Gruppierungen gelang, staatliche Akteure aufgrund einer humanitären Notsituation zum militärischen Eingreifen auf fremdem Staatsgebiet zu bewegen. Aus dieser Gesamtkonstellation resultiert eine signifikante Verflechtungsgeschichte von Humanitarismus, Interventionismus und Kolonialismus bzw. Imperialismus im „langen" 19. Jahrhundert.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

  • The Colonial Testing Ground. The ICRC and the Violent End of Empire, in: Humanity 2, 1 (Spring 2011), S. 107-126
    Fabian Klose
  • Humanitäre Intervention und Internationale Gerichtsbarkeit - Verflechtung militärischer und juristischer Implementierungsmaßnahmen zu Beginn des 19. Jahrhunderts, in: Militärgeschichtliche Zeitschrift, Band 72/1, 2013, S. 1-21
    Fabian Klose
  • „To maintain the law of nature and of nations" - Der Wiener Kongress und die Ursprünge der humanitären Intervention, in: Geschichte in Wissenschaft und Unterricht, 65, 2014, H. 3/4, S. 217-237
    Fabian Klose
  • Enforcing Abolition: The Entanglement of Civil Society Action, Humanitarian Norm-Setting, and Military Intervention. In: The Emergence of Humanitarian Intervention: Ideas and Practice from the Nineteenth Century to the Present, ed. Fabian Klose. Cambridge Univ. Pr. 2016. S. 91-120. - 9781107075511
    Fabian Klose
  • Introduction: The Emergence of Humanitarian Intervention: Three Centuries of "Enforcing Humanity". In: The Emergence of Humanitarian Intervention: Ideas and Practice from the Nineteenth Century to the Present, ed. Fabian Klose. Cambridge Univ. Pr. 2016. S. 1-30. - 9781107075511
    Fabian Klose
  • The Emergence of Humanitarian Intervention: Ideas and Practice from the Nineteenth Century to the Present. Cambridge Univ. Pr. 2016. 234 S. gesamt. - 9781107075511
    Fabian Klose (Hg.)
 
 

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