Die Entwicklung von Glas in der frühislamischen Zeit in Syrien auf der Grundlage neuerer Grabungsfunde
Zusammenfassung der Projektergebnisse
Die Untersuchung des Materials hat gezeigt, dass es in Raqqa eine enorme lokale Produktion von Gebrauchs- und Luxusglasern gegeben hat. Charakteristisch und sonst nirgends anzutreffen sind sowohl die Glasfarbe - ein helles Aquamarin - sowie die außerordentliche Feinheit und Dünnwandigkeit der Gläser, die von den Glasbläsern bis an die Grenze des Machbaren getrieben wurden. Der Großteil der Gläser zeigt eine hohe Qualität des Rohmaterials, kaum korrodiertes Glas mit nur wenigen, winzigen Blasen. Daneben gibt es jedoch auch eine relativ umfangreiche Gruppe kleiner Flaschen, deren Glas sich vollkommen aufgelöst hat, so dass nur Ränder und Böden in äußerst schlechtem Zustand erhalten blieben. Das Formenrepertoire lässt Unterschiede in der Nutzung der Räumlichkeiten erkennen: In den offiziellen und repräsentativen Räumen überwiegen eindeutig Gläser, die zur Bewirtung von Gästen oder Höflingen benutzt werden konnten, große Flaschen, Krüge und Trinkgefäße. Nach heutigen Maßstäben könnte man sie als Service für bis zu 30 Personen bezeichnen. Aus den privaten Quartieren stammen zwar auch Flaschen und Trinkgefäße; diese werden aber von zahlreichen weiteren Gläsern ergänzt, wie Parfümfläschchen, Tellern, Glastieren und den medizinisch-chemischen Gläsern. Sehr beliebt waren auch kleine und größere Näpfe, die in großer Vielfalt zu finden sind, aber alle in einem festen Maßsystem von Höhe und Durchmesser: 1:1 bzw. 2:1.
Projektbezogene Publikationen (Auswahl)
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7. ICAANE (International Conference on the Archaeology of the Near East) im April 2010 in London; „Colour and Light in Abbasid Palaces", Proceedings of the 7th ICAANE, 2012
Andrea Becker
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DAI-Workshop „Wassertechnische Aspekte antiker Badeanlagen. Bäderbetrieb in ariden Klimazonen im südöstlichen Mittelmeerraum" am 04.06.2012. „Die .fehlenden' Bäder in Raqqa"
Andrea Becker
