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Intelligenz, implizites Assoziationslernen und komplexes Problemlösen

Fachliche Zuordnung Persönlichkeitspsychologie, Klinische und Medizinische Psychologie, Methoden
Förderung Förderung von 2008 bis 2012
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 96970115
 
Erstellungsjahr 2014

Zusammenfassung der Projektergebnisse

„Intelligenz“ wird in der Psychologie definiert als die Fähigkeit, komplexe Ideen zu verstehen, sich effektiv an die Umwelt anzupassen, aus Erfahrung zu lernen, schlussfolgernd zu denken und Barrieren durch Nachdenken zu überwinden. Intelligenzunterschiede zwischen Personen können mit Intelligenztests gemessen werden und sagen Unterschiede im Berufserfolg voraus. Seit einiger Zeit werden in der Fachliteratur auch andere Merkmale der kognitiven Leistungsfähigkeit als Prädiktoren des Berufserfolges diskutiert wie beispielsweise die Fähigkeit, komplexe Probleme zu lösen und die Fähigkeit, eine Regelhaftigkeit von Umweltreizen zu erkennen, selbst wenn die zugrundeliegende Regel aufgrund ihrer Komplexität nicht benannt werden kann. Dabei war bislang nicht hinreichend geklärt, (1) inwieweit es sich bei „komplexer Problemlösefähigkeit“ und „impliziter Lernfähigkeit“ um zeitlich stabile und situationsübergreifende Konstrukte handelt, (2) ob diese beiden Konstrukte eigenständig sind oder ob sie substantielle Überschneidungen mit Intelligenz aufweisen, (3) in welcher kausalen Beziehung diese beiden Konstrukte zur Intelligenz stehen und (4) ob diese beiden Konstrukte den Berufserfolg unabhängig von Intelligenz vorhersagen können. Mit einem längsschnittlichen Versuchsplan wurden berufstätige Versuchspersonen in einem zeitlichen Abstand von sechs Monaten zweimal untersucht. Bei jeder Untersuchung wurden Intelligenztests durchgeführt, es wurde die Fähigkeit zu Lösung von komplexen Problemen mit Hilfe von Computersimulationen bestimmt (ähnlich zu einem Computerspiel mussten sich die Versuchspersonen in fiktiven Leistungssituationen bewähren) und die Fähigkeit zum Erlernen von impliziten Regeln wurden durch Aufgaben gemessen, in den die Versuchspersonen Buchstabenfolgen lernen und klassifizieren mussten, die einer undurchschaubaren Regel gehorchen. Zusätzlich wurde der Berufserfolg durch objektive Leistungsdaten (Einkommen, Berufsstatus) sowie durch eine Beurteilung durch Vorgesetzte bestimmt. Eine Analyse der Daten zeigte auf, dass die verwendeten Leistungsmaße der Intelligenz, der komplexen Problemlösefähigkeit und der impliziten Lernfähigkeit durch situative Faktoren nicht beeinflusst werden und dass besonders die Intelligenz und die komplexe Problemlöseleistung eine hohe zeitliche Stabilität und transsituative Konsistenz aufweisen. Es zeigte sich ferner, dass die eingesetzten Maße zur Erfassung von Intelligenz und komplexe Problemlösefähigkeit essentiell dasselbe Konstrukt abbilden, während die implizite Lernfähigkeit ein relativ eigenständiges Konstrukt darstellt. Die kausale Verknüpfung zwischen den drei Konstruktbereichen konnte durch statistische Analysen nicht erschlossen werden, vermutlich da die hohe zeitliche Stabilität und transsituative Konsistenz nur wenig Raum für eine intraindividuelle Veränderung über den Beobachtungszeitraum gelassen hatten. Schließlich konnte gezeigt werden, dass die objektiven Indikatoren für den Berufserfolg nur durch die Intelligenz (und nicht durch komplexe Problemlösefähigkeit oder implizite Lernfähigkeit) vorhergesagt werden kann, während die subjektiven Indikatoren des Berufserfolges nur durch die komplexe Problemlösefähigkeit (und nicht durch die Intelligenz oder die implizite Lernfähigkeit) vorhersagbar ist. Zusammenfassend lassen diese Befunde darauf schließen, dass die komplexe Problemlösefähigkeit eine Facette der allgemeinen Intelligenz ist und dass die spezifischen (intelligenzunabhängigen) Anteile dieser Fähigkeit für den Berufserfolg von Bedeutung sind. Bei der impliziten Lernfähigkeit handelt es sich hingegen um ein intelligenzfernes Konstrukt, dessen Nutzen für die Bewältigung von alltagsnahen Problemen sich in der vorliegenden Studie nicht erschlossen hat.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

  • (2011). Beyond IQ: A latent state-trait analysis of general intelligence, danymic decision making, and implicit learning. Intelligence, 39, 323-334
    Danner, D., Hagemann, D., Schankin, A., Hager, M., & Funke, J.
  • (2011). Cognitive ability beyond IQ. Dissertation. Heidelberg: Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg
    Danner, D.
  • (2011). Measuring performance in dynamic decision making. Journal of Individual Differences, 32, 225-233
    Danner, D., Hagemann, D., Holt, D. V., Hager, M., Schankin, A., Wüstenberg, S., & Funke, J.
  • Measuring individual differences in implicit learning with artificial grammar learning tasks: Conceptual and methodological conundrums. Zeitschrift für Psychologie, (2017), 225, pp. 5-19
    Danner, D., Hagemann, D., & Funke, J.
    (Siehe online unter https://doi.org/10.1027/2151-2604/a000280)
 
 

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