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Die Ökologie evaluativer Information: Implikationen für soziale Kognition
Antragsteller
Professor Dr. Christian Unkelbach
Fachliche Zuordnung
Sozialpsychologie und Arbeits- und Organisationspsychologie
Förderung
Förderung von 2008 bis 2015
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 98076587
In der Psychologie finden sich fundamentale Asymmetrien in der Verarbeitung evaluativer Information. Beispielsweise werden negative Stimuli (z. B. wütende Gesichter) schneller entdeckt, während positive Stimuli (z. B. lachende Gesichter) schneller verarbeitet werden. Bisherige Arbeiten begründen diese Asymmetrien durch evolutionsbiologische Notwendigkeiten und beschränken sich damit vor allem auf die Vorteile bei der Verarbeitung negativer Information. Im Gegensatz dazu werden im vorliegenden Antrag die bestehenden Asymmetrien als ein direktes Resultat der Informationsökologie verstanden. Informationsökologie soll hierbei ein umfassender Begriff für die Eigenschaften evaluativer Information in der Umwelt sein (z .B.: Verteilung, Häufigkeit und Intensität). Wie in den Vorarbeiten zu diesem Antrag bereits gezeigt wurde, ist eine Eigenschaft dieser Ökologie, dass positive Information anderer positiver Information ähnlicher ist als negative Information anderer negativer Information (Unkelbach et al., in press). Graphisch stellt sich dies so dar, dass positive Information in einem hypothetischen Raum „dichter“ beieinander liegt. Bereits diese einfache Beobachtung erlaubt es, die spezifischen Vorteile sowohl negativer als auch positiver Information in einem kohärenten Modell zu erklären. Aus diesem Modell ergeben sich spezifische Vorhersagen für Wahrnehmung und Verhalten im sozialen Kontext. Dies soll im Besonderen für die theoretisch und praktisch hoch relevanten Paradigmen des evaluativen Primings und des evaluativen Konditionierens demonstriert werden. Darüber hinaus können viele Phänomene im Bereich des Urteilens und Entscheidens, die bisher als „errors“ und „biases“ gesehen werden, als Anpassung des kognitiven Systems an die Informationsökologie verstanden werden.
DFG-Verfahren
Emmy Noether-Nachwuchsgruppen