Detailseite
Projekt Druckansicht

FOR 1617:  Lern- und Gewöhnungsprozesse als Prädiktoren für die Entwicklung und Aufrechterhaltung alkoholbezogener Störungen

Fachliche Zuordnung Medizin
Förderung Förderung von 2012 bis 2020
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 186318919
 
Alkoholabhängigkeit ist durch dysfunktionales Verhalten charakterisiert. Trotz negativer Konsequenzen erweisen sich andere Reize als Alkohol als wenig belohnend. Es bleibt ungeklärt, wie dieses veränderte Wahlverhalten entsteht. In unserer Forschergruppe wollen wir die Frage beantworten, welche Rolle belohnungsassoziierte Lernmechanismen in der Entwicklung und Aufrechterhaltung von Alkoholabhängigkeit spielen. Unser Ansatz basiert auf computationaler Charakterisierung von Lernmechanismen, die sich als außerordentlich erfolgreich erwiesen haben in der Differenzierung neurobiologischer Mechanismen, die wiederum die Entstehung und Aufrechterhaltung von Abhängigkeiten mitverantworten. Im ersten Schritt kombinieren wir multimodale Bildgebungstechniken mit computationaler Messung von belohnungs- und bestrafungsinduzierten Verhaltensveränderungen. Wir erfassen den Erwerb der Bedeutung konditionierter Reize, die Vorhersagbarkeit der Konditionierung auf andere Arten von Wahlverhalten und die Gewohnheitsbildung von Verhalten. Die multimodalen Bildgebungstechniken werden sowohl die räumliche als auch neurochemische Verortung der Lernmechanismen bei abhängigem Verhalten ermöglichen. Im zweiten Schritt beachten wir die abstrakte Natur belohnungsgesteuerten Lernverhaltens, indem wir Lernmechanismen in Situationen mit und ohne abhängigkeitsbezogene Reize vergleichen. Das beinhaltet das Lernen von Reizen, die typischerweise mit Substanzen einhergehen, und das Lernen in der Gegenwart der Substanzen. Unser Langzeitziel ist es, die Behandlung und Prävention von Alkoholabhängigkeit weiter zu verbessern. Hierzu werden auf neurobiologischer und Verhaltensebene repräsentative Risikopopulationen und Populationen von an Alkoholabhängigkeit erkrankten Patientinnen und Patienten in einer umfassenden quer- und längsschnittlichen Studie untersucht, um Entstehung und Wiederauftreten von abhängigem Verhalten vorherzusagen. Weiterhin werden wir, basierend auf einer umfassenden quer- und längsschnittlichen neuropsychologischen und psychopathologischen Charakterisierung der Teilnehmer / Patienten, die neurobiologischen Befunde auf kognitive, affektive und behaviourale Dysfunktionen und Lernen unter Alkoholeinfluss ausweiten. Außerdem wird unsere Arbeit von multivariaten Pattern-Analysen flankiert, die helfen können, Profile von Patientinnen und Patienten sowohl besser therapeutischen Interventionen als auch neurobiologischen und neurochemischen Befunden zuzuordnen.
DFG-Verfahren Forschungsgruppen

Projekte

stellvertr. Sprecher Professor Dr. Hans-Ulrich Wittchen
 
 

Zusatzinformationen

Textvergrößerung und Kontrastanpassung