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Die Rolle der Onlinekommunikation bei der Herstellung von Vertrauen in medizinisches Wissen
Antragsteller
Professor Dr. Uwe Hasebrink
Fachliche Zuordnung
Publizistik und Kommunikationswissenschaft
Förderung
Förderung von 2009 bis 2015
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 155992397
Die Fragilität und Widersprüchlichkeit wissenschaftlicher Evidenz wirkt sich insbesondere in den Lebensbereichen aus, in denen Menschen zum Teil existenztielle Entscheidungen fällen müssen. Besonders trifft dies auf den medizinischen bzw. gesundheitsbezogenen Bereich zu, der zudem stark durch die Interessen verschiedener Akteure (z.B. Krankenhäuser, Ärzte, Pharmaindustrie) beeinflusst wird. Das Vertrauen in medizinische Erkenntnisse und wissenschaftliche Befunde ist daher von zentraler Bedeutung für das gesundheitsbezogene Handeln. Neben der Arzt-Patienten-Kommunikation kommt den Medien in der Vermittlung gesundheitsbezogener Informationen eine zentrale Rolle zu. Mit den Onlinemedien, insbesondere den Angeboten des „Web 2.0" bzw. „Social Web" verändert sich das Verhältnis zwischen Experten und Laien bei der öffentlichen Kommunikation über wissenschaftliche Informationen: Es entstehen neue Arenen der Wissenschaftsvermittlung. Die zentrale Frage des Projekts lautet, welche Rolle diesen verschiedenen Kommunikationsarenen bei der Herstellung von Vertrauen in medizinisches Wissen zukommt; dabei wird exemplarisch der Bereich des krebsbezogenen Wissens untersucht. Die Arbeitsschritte der ersten Antragsphase beziehen sich darauf, wie bzw. in welchem Grade medizinische Laien mit Hilfe verschiedener krebsbezogener Informations- und Kommunikationsangebote Vertrauen in medizinisches Wissen herstellen. In der zweiten Antragsphase werden anhand von Fallbeispielen die konkreten Mechanismen von Selektion und Präsentation medizinischen Wissens sowie der situationsbezogene Umgang von Nutzern mit solchen onlinebasierten Arenen untersucht. Das Projekt ist im Erfahrungsbereich A (informelles Lernen beim Umgang mit wissenschaftsbezogenen Informationen im Internet) des SPP 1409 angesiedelt, stellt aber auch Verbindungen zu Projekten aus dem Erfahrungsbereich B (Die Entwicklung des Wissenschaftsverständnisses durch Massenmedien) her, da die Rolle der Onlinekommunikation im Kontext des gesamten gesundheitsbezogenen Informationsrepertoires unter Berücksichtigung massenmedialer Angebote untersucht wird.
DFG-Verfahren
Schwerpunktprogramme
Teilprojekt zu
SPP 1409:
Wissenschaft und Öffentlichkeit: Das Verständnis fragiler und konfligierender wissenschaftlicher Evidenz
Beteiligte Personen
Dr. Claudia Lampert; Dr. Jan-Hinrik Schmidt