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KFO 274:  Thrombozyten - Molekulare Mechanismen und translationale Bedeutung

Fachliche Zuordnung Medizin
Förderung Förderung von 2011 bis 2019
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 190538538
 
Thrombozyten spielen eine wesentliche Rolle bei der Hämostase und Thrombose. Eine gestörte Thrombozytenfunktion ist ursächlich an Erkankungen wie Herzinfarkt, Schlaganfall, Atherosklerose, venösen Thrombose und Lungenembolie beteiligt. Thrombozyten-relevante Erkrankungen stellen einen Großteil der medizinischen Behandlungen dar, mit zunehmender Tendenz. In den letzten Jahren wurden weiterhin Zusammenhänge zwischen Thrombozyten und Wundheilung, immunologische Prozesse und Entzündungsreaktionen, Infektabwehr von Pathogenen, Angiogenese, Tumorgenese/Metastasierung, und für Reparatur-/Regenerations-Vorgänge in erkrankten Geweben herausgestellt. Thrombozyten akkumulieren im Bereich von Gefäß- und Gewebeläsionen und interagieren mit einer Vielzahl von umgebenden Zielzellen. Durch direkte Interaktionen mit Zielzellen über spezifische Adhäsionsrezeptoren, sowie durch Freisetzung von Entzündungsmediatoren beeinflussen Blutplättchen wesentliche Zellfunktionen in ihrer unmittelbaren Umgebung ("microenvironment"). Als Konsequenz bündeln Thrombozyten am Ort der Gewebe-/Gefäßverletzung zelluläre und humorale Faktoren, steuern wesentliche Aspekte der Zellfunktion und regulieren dadurch Umbau- und Reparaturvorgänge und letztendlich Organfunktion. Thrombozyten bilden durch Interaktionen mit zellulären/humoralen Faktoren somit eine zentrale Schaltstelle (Thrombozytosom) bei einer Vielzahl von Erkrankungen. Die Thrombozytenforschung hat sich in den letzten Jahren sehr dynamisch sowohl grundlagenwissenschaftlich als auch klinisch entwickelt. Durch das verbesserte pathophysiologische Verständnis haben sich neue diagnostische und therapeutische Verbesserungen insbesondere bei kardiovaskulären Erkrankungen ergeben (Translationalität). Der Einsatz neuer diagnostischer Möglichkeiten in Kombination mit einem differenzierter Einsatz antithrombozytärer Medikamente kommt heute einem Großteil erkrankter Menschen zu Gute. Ziel der Klinischen Forschergruppe "Thrombozyten - Molekulare Mechanismen und translationale Bedeutung" ist es, die Bedeutung der integrativen Steuerungsfunktionen von Thrombozyten für Prozesse wie Thrombose/Hämostase, Inflammation, Angiogenese, Apoptose oder Infektabwehr ("innate immunity") tiefgreifend zu untersuchen und deren Konsequenz für die Krankheitsentwicklung in Krankheitsmodellen bei Maus und Mensch zu definieren. Die Klinische Forschergruppe konzentriert sich auf krankheits- und patientenorientierte Fragestellungen in einem interdisziplinärem Forschungsverbund. Durch enge Verzahnung von Grundlagenwissenschaft mit klinisch relevanten Krankheitsmodellen und Untersuchungen am Menschen fokussiert das bestehende Konsortium der Klinischen Forschergruppe (Tübingen Platelet Investigative Consortium TuePIC) auf die Verbesserung der medizinischen Versorgung und bietet ein hohes Maß an translationaler Perspektive, um einen zielgerichteteren Einsatz medizinischer Behandlungen zu ermöglichen (Individualisierte Medizin).
DFG-Verfahren Klinische Forschungsgruppen

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