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SPP 1665: Aufschlüsselung und Manipulation neuronaler Netzwerke im Gehirn von Säugetieren: Von korrelativen zur kausalen Analyse
Fachliche Zuordnung
Medizin
Förderung
Förderung von 2013 bis 2020
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 220176618
Das Gehirn von Säugetieren zeichnet sich durch komplexe sensorische, motorische und kognitive Fähigkeiten aus. Dort werden mithilfe neuronaler Netzwerke interne und externe Informationen verarbeitet. Diese dynamisch verbundenen Gruppen von Neuronen organisieren das Gehirn auf unterschiedlichen Ebenen räumlicher Komplexität, die von Mikroschaltkreisen bis zu großräumigen Netzwerken reichen. Ihre Aktivitätsmuster, wie beispielweise oszillatorische Rhythmen, erzeugen durch Steuerung der neuronalen Aktivität eine genaue zeitliche Ordnung innerhalb des Gehirns. Es wird angenommen, dass die räumlich-zeitliche Synchronisierung neuronaler Aktivität in neuronalen Netzwerken essenziell für das Erbringen definierter Verhaltensleistungen ist. Ein wichtiges Ziel der Systemneurowissenschaften ist die Aufklärung der Art und Weise, wie sensorische Wahrnehmung und kognitive Fähigkeiten in Aktivitätsmustern neuronaler Netzwerke abgebildet werden. Da die experimentelle Verwirklichung dieses Ziels anerkanntermaßen schwierig ist, haben sich in den letzten Jahrzehnten die Arbeiten überwiegend auf das Erwerben korrelativer Befunde beschränkt. So bleiben einige entscheidende Fragen, die geklärt werden müssen: Wie hoch ist der Betrag einzelner Neuronen oder neuronaler Netzwerke für ein bestimmtes Verhalten? Durch welche Mechanismen werden die Neuronen für die Bildung verhaltensrelevanter Netzwerke rekrutiert? Das Schwerpunktprogramm zielt darauf ab, Kausalitätsbeziehungen zwischen neuronaler Aktivität und Verhaltensmerkmalen aufzustellen. Die Untersuchungen werden auf verschiedenen Ebenen der Netzwerkkomplexität durchgeführt. Sie umfassen Mikroschaltkreise bis zu großflächigen kortiko-subkortikalen Netzwerken und berücksichtigen sowohl Erwachsenen- als auch Entwicklungsaspekte. Insbesondere werden wir die neuronale Aktivität mithilfe neuer experimenteller Methoden ableiten und manipulieren, die im Hinblick auf die induzierten Verhaltensänderungen optimiert werden. Die Analyse von Netzwerkdynamik und die Modellierung von Netzwerkprozessen ermöglicht uns eine funktionelle Evaluierung der mechanistischen Hypothesen und Rückschlüsse auf die Verknüpfung mit dem Verhalten. Um dies zu erreichen, wurden "Troika-Kollaborationen" eingerichtet, die aus "Experimentatoren", d.h. Gruppen zur Ableitung und Manipulation neuronaler Aktivität, "Werkzeugmachern", d.h. Gruppen zur Entwicklung und Validierung experimenteller Methoden, und "Analysten", d.h. Gruppen zur Analyse von Netzwerkdynamik und Modellierung, bestehen.
DFG-Verfahren
Schwerpunktprogramme
Projekte
- Analyse und Manipulation von kortiko-amygdala Netzwerken im Kontext aversiven Verhaltens durch die Entwicklung neuer mono- und bi-synaptischer Virentechnologie (Antragstellerinnen / Antragsteller Conzelmann, Karl-Klaus ; Gogolla, Ph.D., Nadine ; Klein, Rüdiger ; Letzkus, Ph.D., Johannes )
- Der Einfluss von serotonergen Signalen auf die visuelle uns somatosensorische Prozessierung und die Bedeutung für das motorische Verhalten (Antragsteller Herlitze, Stefan ; Jancke, Dirk ; König, Peter )
- Die Bedeutung der GABAergen Depolarisation für die funktionelle Ausreifung des primären visuellen Kortex (Antragsteller Holthoff, Knut ; Hübner, Christian Andreas ; Kiebel, Stefan ; Kirmse, Knut )
- Die Funktion von Dopamin im Arbeitsgedächtnis-Netzwerk und seine Dysfunktion in einem Mausmodell der Schizophrenie. (Antragstellerinnen / Antragsteller Duvarci, Sevil ; Roeper, Jochen ; Schneider, Gaby ; Sigurdsson, Torfi )
- Die Funktion von Dopamin im Arbeitsgedächtnis-Netzwerk und seine Dysfunktion in einem Mausmodell der Schizophrenie (Antragstellerinnen / Antragsteller Duvarci, Sevil ; Roeper, Jochen ; Schneider, Gaby ; Sigurdsson, Torfi )
- Hochauflösende Charakterisierung der funktionellen Konnektivität und des Verhaltens in gesunden und transgenen Tieren von der Neugeborenenenperiode bis zum Erwachsenenalter (Antragsteller Isbrandt, Dirk ; Krautschneider, Wolfgang ; Sirota, Anton )
- Individualisierte transkranielle Wechselstrom-Stimulation mit geschlossenem Regelkreis (Antragsteller Herrmann, Christoph ; Schneider, Till ; Wolters, Carsten Hermann )
- Interareale Phasenkohärenz als Mechanismus für aufmerksamkeitsabhängige Weiterleitung neuronaler Signale: Eine modellgeführte Kausalanalyse unter Verwendung neuartiger Multikontakt-Floating-Elektroden für die intrakortikale chronische Stimulation und Ableitung von Primaten (Antragsteller Ernst, Udo A. ; Kreiter, Andreas K. ; Lang, Walter )
- Kausale Untersuchungen der langsamen Oszillationen in einem Tiermodell des Morbus Alzheimer mittels der Verbindung der Optogenetik mit multimodaler opto-akusto-magnetischer Bildgebung (Antragsteller Stroh, Albrecht ; Westmeyer, Gil ; Yu, Ph.D., Xin )
- Kausative Mechanismen mesoskopischer Aktivitätsmuster in der auditorischen Kategorien-Diskrimination (Antragstellerinnen / Antragsteller Grün, Sonja ; Ohl, Frank W. ; Schmidt, Bertram )
- Kognitive Leistung als Ergebnis koordinierter neuronaler Aktivität in unreifen präfrontal-hippokampalen Netzwerken (Antragstellerinnen / Antragsteller Denker, Michael ; Hanganu-Opatz, Ileana L. ; Hegemann, Peter ; Oertner, Thomas )
- Koordinationsfonds (Antragstellerin Hanganu-Opatz, Ileana L. )
- Koordinationsfonds (Antragstellerin Hanganu-Opatz, Ileana L. )
- Netzwerkdynamiken und computationale Mechanismen des Regellernens II (Antragsteller Bähner, Florian ; Durstewitz, Daniel ; Hahn, Thomas Theodor Gerd ; Kelsch, Wolfgang )
- Optogenetische Analyse der für kognitive Fähigkeiten zuständigen präfrontal-hippokampalen Netzwerke in der Entwicklung (Antragstellerinnen / Antragsteller Denker, Michael ; Hanganu-Opatz, Ileana L. ; Hegemann, Peter ; Oertner, Thomas )
- Schaltkreis-Mechanismen der Phasenpräzession: Experiment und Theorie (Antragsteller Brecht, Michael ; Kempter, Richard ; Schmitz, Dietmar )
- Schwache elektrische Stimulation und Optogenetik zur Untersuchung von schlafabhängiger Gedächtniskonsolidierung und neuronaler Ensembles (Antragstellerinnen / Antragsteller Marshall, Lisa ; Ponomarenko, Ph.D., Alexey ; Schweikard, Achim )
- Untersuchung der kausalen Beziehungen zwischen Systemzuständen und Funktionen des Primatengedächtnisses mit Hilfe von tACS Stimulation (Antragsteller Logothetis, Nikos K. ; Obermayer, Klaus ; Paulus, Walter )
- Zelltypspezifische optogenetische Manipulation zur Charakterisierung der Rolle inhibitorischer Interneurone im Motorkortex nicht-transgener Tiere (Antragstellerinnen / Antragsteller Buchholz, Christian ; Diester, Ilka ; Fries, Pascal ; Khodosevich, Konstantin ; Monyer, Hannah )
Sprecherin
Professorin Dr. Ileana L. Hanganu-Opatz