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Ossian und die Erfindung schottischer Nationalliteratur im 19. Jahrhundert - Scheiternde Anfänge

Fachliche Zuordnung Europäische und Amerikanische Literatur- und Kulturwissenschaften
Förderung Förderung von 2006 bis 2013
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 12590533
 
Die englischsprachigen Gedichte, Fragmente und Epen, die der Schotte James Macpherson in den 1760er Jahren unter dem Namen Ossian herausbrachte, bilden in doppelter Hinsicht eine äußerst wirkmächtige Anfangskonstruktion. Zum einen stellen sie den Anspruch, die Urvergangenheit des Landes in den Spuren einer bardischen Überlieferung erstmals zugänglich zu machen. Zum anderen erfüllt sich an ihnen die Hoffnung - und dies sogar, als sich die Autorfiktion längst als unhaltbar erwiesen hat -, mit literarischen Mitteln die moderne Selbsterfindung Schottlands als Nation voranzutreiben. Auch wenn sich dies in programmatischer Abgrenzung von englischer Kultur und ihrem Dominanzanspruch vollzieht, liegt die Pointe eines solchen Selbstentwurfs just darin, dass er sich allein im Medium englischer Übersetzung darstellen (Macphersons gälisches Original bleibt unauffindbar) und somit seinen erklärten Ursprung immer nur imaginieren kann. Damit jedoch setzt das Werk von Ossian erhebliche Imaginationskräfte frei, die Walter Scott und anderen bald zur Formulierung einer imagined community dienen und in diesem Teilprojekt aus Sicht der Postcolonial Studies untersucht werden.
DFG-Verfahren Forschungsgruppen
 
 

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