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FOR 2265: Recht - Geschlecht - Kollektivität: Das umkämpfte Allgemeine und das neue Gemeinsame
Fachliche Zuordnung
Sozial- und Verhaltenswissenschaften
Geisteswissenschaften
Geisteswissenschaften
Förderung
Förderung seit 2017
Webseite
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Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 259250500
Zu den umstrittensten Fragen westlicher Demokratien gehören derzeit jene um Zugehörigkeit und Teilhabe. Recht kommt dabei eine zentrale Rolle zu, sei es als Bezugspunkt, um ein Anrecht zu formulieren, sei es als Zielpunkt, um bestehende Grenzen zu verschieben. Von dieser Dynamik zeugen neuere soziale Konflikte etwa um Antidiskriminierungsrecht und Arbeitnehmer_innenrechte, darum, wem die Stadt gehört, um die Frage der Rechte von Geflohenen sowie generell um Fragen nach der Möglichkeit gleichberechtigter Teilhabe aller »an der Praxis staatsbürgerlicher Selbstbestimmung« (Jürgen Habermas). Die interdisziplinäre Forschungsgruppe (FOR) fokussiert vor diesem Hintergrund den Zu-sammenhang von Recht, Geschlecht und Kollektivität. Wir fragen nach der Wirkmächtigkeit vergeschlechtlichter Kollektivität in einer hegemonial männlich-heteronormativen sowie bürgerlich-privatrechtlich verfassten Rechtstradition. Uns interessiert, wie sich aktuelle gesellschaftliche Konflikte aus Sicht eines vertieften Verständnisses juristisch normierter und zugleich vergeschlechtlichter Kollektivierungsprozesse darstellen, wie sie verstanden und in angemessener Komplexität beschrieben werden können. Die FOR nimmt dafür unterschiedliche Dimensionen von Kollektivität - (soziale) Kollektive, Vorstellungen von Kollektivität und Prozesse der Kollektivierung - in den Blick. Sie fokussiert die Schnittstelle von Recht als soziokulturell bedeutsamen Diskurs- und Handlungszusammenhang und Gender als wirkmächtiger sozialer Norm und Strukturkategorie. Die FOR erzielt damit erstens einen theoretischen Mehrwert sowohl für die Rechtsforschung wie für die Geschlechterforschung und leistet mit dieser spezifischen Fokussierung zweitens einen eigenständigen Beitrag zum Verständnis der Bedeutung von Kollektivität in spätmodernen Gesellschaften im transnationalen Zusammenhang.
DFG-Verfahren
Forschungsgruppen
Projekte
- Das Gemeinsame als Imagination und Praxis: Prozesse gemeinwohlorientierter Infrastrukturierung rechtsanthropologisch und geschlechtertheoretisch (Antragstellerin Binder, Beate )
- Die Organisation des Verbraucherschutzes – politische Akteur*innen und rechtliche Rahmenbedingungen (Antragstellerin Apelt, Maja )
- Ein Anspruch auf eine gemeinsame Welt? Geschlecht in Umweltrecht und Umweltklagen (Antragstellerin Baer, Susanne )
- Grenzen überwinden. Rechtliche Kategorisierungen von Geschlecht, „Race“ und Klasse in transnationalen Arbeitskonflikten (Antragstellerin Kocher, Eva )
- Koordinationsfonds (Antragstellerin Binder, Beate )
- Menschenrechte, queere Geschlechter und Sexualitäten seit den 1970er Jahren (Antragsteller Lücke, Martin )
- Mit Recht und jenseits des Rechts. Feministische Perspektiven auf Urban & Housing Commons (Antragstellerinnen Hark, Sabine ; Meißner, Hanna )
Sprecherin
Professorin Dr. Beate Binder