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Ethische Konjunkturen, globalisierte Umweltdiskurse und das Streben nach einer besseren Stadt (Mexiko-Stadt)

Fachliche Zuordnung Ethnologie und Europäische Ethnologie
Förderung Förderung von 2015 bis 2019
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 240207984
 
Ausgehend von den Ergebnissen des TP über Umweltethiken in Auckland erweitert das Teilprojekt in Mexiko-Stadt den Fokus um die Wirkmacht globaler Direktiven sowie um die Konjunktur der Ethik und ihre Widerstände. Im Kontext der Forschergruppe rekurriert das Teilprojekt insbesondere auf die Perspektivierungen Governance und Subjektivierung, mit einer Fokussierung auf Responsibilisierung und Care. Als Zugang dient das urbane Radfahren als umstrittene ethische Praxis in Mexiko-Stadt, welches an Visionen einer besseren und gerechteren Stadt geknüpft ist und zur Modellierung eines gesunden, Verantwortung tragenden und mündigen Stadtbürgers beitragen will (Subjektivierung). Die Studie verfolgt auch die Frage nach den Auswirkungen der neuen Mobilitätsform des Radfahrens in der stark fragmentierten Metropole auf die Alltagswelten der StadtbewohnerInnen und ihren Beziehungen zum urbanen Raum.Ähnlich wie in Auckland entwickelte die Stadtverwaltung in Mexiko-Stadt einen Aktionsplan (Plan Verde), um den massiven Umweltproblemen Herr zu werden (Techniken der Governance). Dieser orientiert sich klar an global Referenzen (Gipfel, Abkommen, Leitlinien) und internationalen städtischen Vorbildern in Punkto Umweltschutz. Diese Konjunktur der Ethik sowie die damit einhergehende Regulierung und Responsibilisierung der Einwohner/innen, gekoppelt mit dem Aufruf zur Pflege (Care) der Umwelt einerseits, aber auch der StadtbewohnerInnen selbst im Sinne von Fitness und Gesundheit andererseits, fragt nach den Prozessen der Verantwortungszuschreibung und -verschiebung der Akteure. Neben der Stadtverwaltung ergreifen auch andere Teile der Stadtbevölkerung die Initiative und organisieren sich innerhalb diverser Bewegungen, um für Umweltbelange und die Neugestaltung des urbanen Lebens einzutreten. Ihre Vorstellungen einer besseren guten Stadt sind flankiert von sozio-politischen Forderungen und zivilgesellschaftlichen Belangen, wie „Gerechtigkeit“, sozialer Inklusion und Kohäsion. Schließlich berücksichtigt die Studie auch die Gegenspieler dieser Projekte, die als „unethisch“ betrachteten Akteursgruppen ebenfalls die diskursiven Aushandlungen über die „gute“ Stadt beeinflussen. Das lebensweltlich orientierte Projekt basiert auf ethnografischen Methoden mit teilnehmender Beobachtung, ergänzt durch leitfadengestützte Interviews, Experteninterviews, Gruppendiskussionen und kognitiven Methoden.
DFG-Verfahren Forschungsgruppen
 
 

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