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FOR 2685:  Die Grenzen des Fossilberichtes: Analytische und experimentelle Ansätze zum Verständnis der Fossilisation

Fachliche Zuordnung Geowissenschaften
Biologie
Chemie
Materialwissenschaft und Werkstofftechnik
Medizin
Förderung Förderung seit 2018
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 348043586
 
Obwohl der Fossilbericht die Hauptquelle für die Geschichte des Lebens auf der Erde ist, ist unser Verständnis der materiellen Natur der Fossilien unbefriedigend und lückenhaft. Weil Prozesse der Fossilisation den Fossilbericht in komplexer Weise formen, müsse wir seine durch diese Prozesse gesetzten Grenzen verstehen, wenn wir die Geschichte des Lebens verstehen wollen. Das letzte Jahrzehnt hat durch die rasante Entwicklungen im Bereich der analytischen Methoden hierzu ungeahnte Forschungsmöglichkeiten eröffnet. Allerdings muss diese Forschung in einem evolutionären Rahmen erfolgen, um Selektion für eine bestimmte biologisches Eigenschaft eines ausgestorbenen Organismus zu verstehen, die am Fossil nachgewiesen wurde.Zu den neuen bildgebenden Verfahren, die zur Untersuchung von Fossilien dienen können, gehören radiologische Methoden wie Micro-CT und Synchrotron-Tomografie, aber auch 3D-Oberflächenerfassung durch Fotogrammetrie oder digitale Mikroskopie. Vielversprechend sind auch neue mikroanalytische Methoden aus den Bereichen der Mineralogie, Geochemie, organischen Chemie, und Biochemie, die noch kaum oder gar nicht auf Fossilien angewendet wurden. Hier ist konkret an Mikro-Ramanspektroskopie, IR-Spektroskopie, Röntgenabsorptionsspektroskopie (XAS), Transmissionelektronenmikroskopie (TEM), Atomsondentomografie (APT), Sekundärionen-Massenspektrometrie (SIMS), Ionen-Mikrosonde, induktiv gekoppelte Plasmamassenspektrometrie mit Laserablation (LA-ICPMS), Nano-Sekundärionen-Massenspektrometrie (NanoSIMS), und Flugzeit-Massenspektrometrie (TOF-MS) zu denken. Die geplante Forschung hat das Ziel, neueste Technologien der Bildgebung und Analyse auf Fossilien von Pflanzen (inklusive Pollen) sowie Weichkörper-Reste von Arthropoden und Wirbeltiere anzuwenden, um die materielle Natur dieser Fossilien und dadurch den Prozess ihrer Fossilisation zu verstehen. Relevante Prozesse sind die Versteinerung von Knochen, inklusive der Erhaltung seiner organischen Bestandteile, und die Verkieselung von Pflanzen und Arthropoden. Von besonderem Interesse ist auch der Nachweise und die Charakterisierung organischer Moleküle in Fossilien. Diese Ziele wollen wir durch einen doppelten Ansatz aus hochauflösender Analytik und speziell entwickelten und reproduzierbaren Experimenten unter Einbeziehung mikrobiologischer Expertise erreichen. Als Endziel sehen wir einen integrative Sicht der Fossilisation entwickeln, die sowohl der Evolutionsforschung als auch den Geowissenschaften dient.Die Forschergruppe soll an drei Instituten der Universität Bonn angesiedelt werden: dem Steinmann-Institut für Geologie, Mineralogie und Paläontologie, dem Pharmazeutischen Institut, dem Kekulé-Institut für organische Chemie und dem Institut für Mikrobiologie. Diese bundesweit einzigartige Konzentration von Expertise wird von einer Arbeitsgruppe der Universität Mainz verstärkt werden. Die Teilprojekte sind eng durch ihre analytische Expertise und neue analytischen Methoden verbunden.
DFG-Verfahren Forschungsgruppen

Projekte

Sprecherin Privatdozentin Dr. Carole T. Gee, seit 4/2023
 
 

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