FOR 2686:  Resilienz in Religion und Spiritualität. Aushalten und Gestalten von Ohnmacht, Angst und Sorge

Fachliche Zuordnung Geisteswissenschaften
Medizin
Sozial- und Verhaltenswissenschaften
Förderung Förderung seit 2019
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 348851031
 

Projektbeschreibung

Das Forschungsprojekt ist eine Kooperation aus Theologie, Philosophie, theologischer Ethik/Moralpsychologie, Psychosomatischer Medizin und Psychotherapie, Palliativmedizin und Spiritual Care. Der Gewinn des Projektes liegt in dem innovativen Versuch, das reichhaltige Potential der einschlägigen Geisteswissenschaften (Theologie, Anthropologie, Phänomenologie) an der Schnittstelle zur klinischen Psychologie, Psychotherapie und Palliativmedizin mit neuen Ansätzen in Hospizarbeit und Spiritual Care in Verbindung zu bringen. Dazu untersucht die Forschergruppe Resilienz im Verhältnis zu dem, was im aktuellen Gesundheitsdiskurs als "religiöse und spirituelle Dimension" menschlichen Lebens beschrieben wird. Methodisch handelt es sich um eine hermeneutisch orientierte Kombination von theoretischer Grundlagenforschung und empirischen Untersuchungsmethoden mit dem gemeinsamen Ziel anwendungsorientierter Forschung. Die gemeinsame Zielsetzung besteht in: A) Vergleichende Analyse der fachspezifischen diskursiven Praxis und sog. "Resilienznarrative", d.h. zu Begriff, Bedeutung, Theoriekonstellationen, narrativer Prägung, Metaphorik und Manifestation von Resilienz. Ziel ist die Erarbeitung einer interdisziplinär verantworteten Resilienzdefinition. B) Vertiefende Analyse der disziplinspezifischen, auf Aspekte von Religion und Spiritualität fokussierten, materialen Textbasis (Quellen- bzw. Primärtexte, Interviews, Diagnosetools etc.) mit Fokus auf Krisenhaftigkeit, Ambiguität und Negativität: Klagepsalmen der jüdisch-christlichen Tradition (TP 1); Narrative von Kreuz und Auferstehung in der christlichen Tradition bei Luther, Taizé und Tillich (TP 2); Empathie und interpersonale Resonanz (TP 3); Achtsamkeit in anthropologischer Perspektive (TP 4); Konzeptionelle Definitions- und Modellbildung des Verhältnisses von Resilienz, Religion und Spiritualität (TP 5); Konzepte von Resilienz und Kohärenz in der Palliativmedizin (TP 6); empirische Beziehungen von Resilienz und Spiritualität in Fragebogenstudien und Interviews (TP 7); Rollen- und Beziehungsverständnisse in Interaktionen beruflicher und ehrenamtlicher Care (TP 8). Die Probandengruppen der empirischen Befragungen in TP 5-8 umfassen: Expert_innen, Patient_innen, Angehörige, Trauernde, Caretaker. Ziel ist die Erprobung und kritische Überprüfung der zuvor gewonnenen Resilienzdefinition, der einschlägigen Resilienzfaktoren und die Entwicklung eines interdisziplinär verantworteten Resilienzmodells. C) Systematisierende Erschließung der Teilergebnisse mithilfe des Konzepts der Grounded Theory, Hermeneutik der Resilienz und deren produktive Nutzung für die Entwicklung medizinischer und seelsorgerlicher Interventionen. Wir arbeiten gemeinsam an einer allgemeinen religions- und spiritualitätssensiblen Resilienztheorie zur Förderung einer entsprechenden Resilienzpraxis in Medizin und Therapie, Seelsorge und Spiritual Care.
DFG-Verfahren Forschungsgruppen
Internationaler Bezug Großbritannien, Kanada, Schweiz

Projekte

Sprecherin Professorin Dr. Cornelia Richter