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Kundenspezifische Starting Solutions und Produktarchitekturadaption im B2B-Konfigurationsprozess
Antragsteller
Professor Dr.-Ing. Günther Schuh; Professor Dr. Daniel Wentzel
Fachliche Zuordnung
Konstruktion, Maschinenelemente, Produktentwicklung
Produktionssystematik, Betriebswissenschaften, Qualitätsmanagement und Fabrikplanung
Produktionssystematik, Betriebswissenschaften, Qualitätsmanagement und Fabrikplanung
Förderung
Förderung von 2017 bis 2022
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 389505435
Kunden fordern eine zunehmende Leistungsindividualisierung, die eine Erhöhung der Variantenvielfalt bedingt und die unternehmensinterne Komplexität erhöht. Insbesondere Unternehmen im Projektgeschäft, speziell einer Engineer-to-Order (ETO)-Auftragsabwicklung, zeichnen sich durch einen hohen Individualisierungsgrad aus. Die Reduktion der Produktvarianten ist hier schwer realisierbar, da sie innerhalb eines möglichen Lösungsraums stattfinden muss. Für Unternehmen resultieren hieraus zwei Herausforderungen. Erstens müssen die varianteninduzierten Komplexitätskosten minimiert werden und zweitens die kundenseitige Entscheidungskomplexität im Produktauswahlprozess berücksichtigt werden. Aufbauend auf einem abgeschlossenen DFG-geförderten Forschungsprojekt zur nutzensteigernden Reduzierung der Produktvielfalt muss beantwortet werden, wie die kundenspezifischen Anforderungen sowohl effizient als auch komplexitätsreduzierend in Produktarchitekturen übersetzt werden können. Bestehende Ansätze erfassen Kundenanforderungen lediglich punktuell und übertragen diese in geeignete Produktarchitekturen. Darüber hinaus findet keine kontinuierliche Betrachtung sowie Integration der sich dynamisch ändernden Kundenanforderungen statt.Die Vielzahl an Produktmerkmalen und Kundenanforderungen wird häufig mittels Produktkonfiguratoren sequentiell erfass- und bedienbar gemacht, was kundenseitig die Entscheidungskomplexität signifikant erhöht. Eine Möglichkeit diesem Problem zu begegnen, ist die Implementierung von vordefinierten Konfigurationslösungen, sogenannten Starting Solutions. Ziel des Forschungsvorhabens ist daher eine systematische und kundenintegrative Produktarchitekturadaption mittels kundenspezifischer Starting Solutions im B2B-Konfigurationsprozess mit Fokus auf ETO-Unternehmen. Die Präferenzbildung und Steuerung des Kunden wird durch den Lehrstuhl für Marketing der RWTH Aachen umgesetzt, die systematische Produktarchitekturadaption für definierte Kundengruppen hingegen durch das Werkzeugmaschinenlabor WZL der RWTH Aachen als zentrales Forschungsziel bearbeitet.Das Forschungsvorhaben gliedert sich in vier Teilmodelle. Zuerst werden Anforderungen zur Integration von kundennutzenorientierten Starting Solutions abgeleitet. Anschließend werden ein Beschreibungs-, Gestaltungs- und Bewertungsmodell zur Auswahl von Starting Solutions sowie eine Produktarchitekturadaption erarbeitet. Im letzten Schritt wird ein Demonstrator zur praxisgerechten Nutzung und Transfererleichterung der Ergebnisse entwickelt. Das geplante Forschungsvorhaben bewirkt eine Effizienz- und Effektivitätssteigerung des Konfigurationsprozesses von B2B-Unternehmen durch Definition von Starting Solutions sowie Abbildung und Berücksichtigung von kundenseitigen Präferenzen und internen Komplexitätsauswirkungen. Dieser Ansatz ermöglicht außerdem die Adaptionen der Produktarchitektur und erzielt früh im Konfigurationsprozess eine höhere Übereinstimmung zwischen dem Produkt und den Kundenpräferenzen.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen