Kundenspezifische Starting Solutions und Produktarchitekturadaption im B2B-Konfigurationsprozess
Produktionssystematik, Betriebswissenschaften, Qualitätsmanagement und Fabrikplanung
Zusammenfassung der Projektergebnisse
Unternehmen sehen sich zunehmend der Situation ausgesetzt, ihre Produkte auf Basis immer heterogenerer Kundenanforderungen differenzieren zu müssen. Hierdurch kommt es auf Seite der Unternehmen sowie auf Kundenseite zu neuen Herausforderungen. Für Unternehmen geht die Variantenvielfalt unweigerlich mit steigender interner Komplexität einher, während für Kunden die Komplexität der Entscheidungsfindung bei der Produktauswahl ein entscheidungshemmendes Ausmaß annehmen kann. Ziel des Forschungsvorhabens war daher die Entwicklung eines Konfigurationsprozesses, welcher kundenseitige Präferenzen bezüglich spezifischer Produktmerkmale in Verhältnis zu der damit einhergehenden unternehmensinternen Komplexität setzt und so einen Konfigurator kreiert, in welchem Kundenwünsche mit minimalem internem Aufwand umgesetzt werden. Gleichzeitig soll das erarbeitete Konfigurationsframework Aufwand in der Entscheidungsfindung von Kunden reduzieren und so das konsumentenpsychologische Dilemma zwischen größtmöglicher Präferenzanpassung und der damit korrespondierenden kundenseitigen Komplexität im Konfigurationsprozess überwinden. Hierzu wurde ein zweischrittiger Konfigurationsprozess entwickelt, in welchem Kunden zunächst einer historischen Kundengruppe zugeordnet werden sollen, um die Produktkonfiguration mit einer kundengruppenspezifischen Starting Solution beginnen zu können. Im weiteren Konfigurationsprozess können Kunden diese Starting Solution weiter an ihre kundenspezifischen Bedürfnisse anpassen. Zur Erreichung dieses Ziels wurden im Projektverlauf im ersten Arbeitspaket (AP1) zunächst Wertstromanalysen verschiedener EtO-Unternehmen des Maschinenbaus durchgeführt, um den Status Quo bezüglich Vorgehensweisen bei der Produktkonfiguration zu identifizieren und zu dokumentieren. Hierbei wurden entsprechende Herausforderungen bei der Produktkonfiguration und korrespondierende Anforderungen an die zu entwickelnde Methodik zur Konfiguration via Starting Solutions abgeleitet. Im zweiten Arbeitspaket (AP2) wurde anschließend ein Beschreibungsmodell zur Definition und anschließenden Zuordnung von Kundengruppen erarbeitet. Hierzu werden historische Konfigurationsdaten geclustert und Kunden anschließend auf Basis einer initialen Präferenzabfrage der entsprechenden Starting Solution zugeteilt. Zudem wurde quantitativ-empirisch untersucht, wie sich ein Konfigurationsprozess mit personalisierten Starting Solutions auf die Präferenzbildung von Kunden auswirkt. Zur Quantifizierung der unternehmensinternen Komplexität wurde in Arbeitspaket 3 (AP3) ein Beschreibungsmodell entwickelt, welches Elemente der Produktarchitektur hinsichtlich ihrer Flexibilität bewertet. Auf Basis dieser Flexibilitätskennzahl wurde in Arbeitspaket 4 (AP4) anschließend ein Bewertungsmodell entwickelt, welches die Erkenntnisse über kundengruppenspezifische Präferenzen bezüglich einzelner Produktmerkmale aus AP2 mit der entsprechenden Flexibilitätskennzahl aus AP3 ins Verhältnis setzt, um so aus Kunden- und Unternehmenssicht optimal vorkonfigurierte Starting Solutions zu generieren. Hierbei wurde neben der Ausprägung der Produktmerkmale insbesondere auch definiert, welche Merkmale in der Starting Solution vordefiniert sind. In Arbeitspaket 5 (AP5) wurde die Methodik mittels eines realen Konfigurationsdatensatzes auf ihre Praxistauglichkeit überprüft. Der daraus entstehende Konfigurator wurde anhand qualitativer Interviews mit Branchenexperten evaluiert. Insgesamt wurde durch das hier dokumentierte Forschungsvorhaben ein allgemeingültiger Leitfaden entwickelt, mithilfe dessen Unternehmen ein Konfigurationsframework implementieren können, welche Kunden unter Berücksichtigung unternehmensinterner Flexibilität der Produktarchitektur optimale Starting Solutions an die Hand gibt. Hierdurch wird neben dem unternehmensseitigen Produktionsaufwand auch die kundenseitige Komplexität im Konfigurationsprozess minimiert. Die Erarbeitung der beschriebenen Methodik erfolgte zudem unter ständiger Berücksichtigung der spezifischen Anforderungen von Maschinenbauunternehmen im EtO-Gewerbe.
Projektbezogene Publikationen (Auswahl)
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Anforderungen an Starting Solutions in Produktkonfiguratoren im B2B-Bereich. In: ZWF - Zeitschrift für wirtschaftlichen Fabrikbetrieb, Jahrg. 113 (2018) 11, München, Germany, 2018, S. 763-766
Schuh, G.; Wentzel, D.; Dölle, C.; Erkin, A.; Mendl-Heinisch, M.
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Methodik zur Bestimmung von Starting Solutions im B2B-Kontext. In: ZWF - Zeitschrift für wirtschaftlichen Fabrikbetrieb, Jahrg. 114 (2019) 11, München, Germany, 2019, S. 737-739
Schuh, G.; Wentzel, D.; Dölle, C.; Dieckmann, P.; Mendl-Heinisch, M.