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SFB 1454:  Metaflammation und Zelluläre Programmierung

Fachliche Zuordnung Medizin
Biologie
Förderung Förderung seit 2021
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 432325352
 
Evolutionär ist der menschliche Organismus auf ständige mikrobielle Gefahren aus der Umwelt sowie Zeiten des Hungerns angepasst. Dabei selektionierte Eigenschaften umfassen eine effektive und sensitive Immunabwehr, effiziente Energiespeicherung, und bedarfsgemäße Regulation des Blutzuckerspiegels. Unsere Umwelt in der entwickelten Welt hat sich jedoch drastisch gewandelt. Während mikrobielle Reize des Immunsystems stark zurückgegangen sind, werden westliches Essen, und künstlich erzeugte Wirkstoffe, wie Schmutzstoffe aus der Umwelt oder Rauchen, zunehmend zur Gefahr für die Gesundheit des Menschen. Ein Überangebot an energiereicher Nahrung zusammen mit einem zunehmend inaktiven Lebensstil führt weiterhin zu gesteigerter Energiezufuhr bei reduziertem Verbrauch. Evolutionär begünstigte Eigenschaften des menschlichen Organismus werden damit zur Bürde, und immun-metabolische Erkrankungen, wie Adipositas, Typ-II-Diabetes, Krebs, Asthma und neurogenerative Erkrankungen, sind auf dem Vormarsch und zeigen teilweise epidemische Ausmaße. Dabei wird zunehmend klar, dass das menschliche Immun- und Stoffwechselsystem auf den modernen Lebensstil reagiert und einen niederschwelligen, chronischen Entzündungszustand, genannt Metaflammation, auslöst, welcher in kausalen Zusammenhang mit der Entwicklung vieler nicht-übertragbarer Krankheiten gebracht wird.Der SFB bringt die Expertise von drei Fakultäten der Universität Bonn (Medizin, Mathematik und Naturwissenschaften, und Philosophie), des Deutschen Zentrums für Neurodegenerative Erkrankungen, des Max-Planck-Instituts für Stoffwechselforschung in Köln, und des ‚Braunschweig Integrated Centre of Systems Biology’ zusammen, um dringend notwendige Fragen nach dem kausalen Zusammenhang zwischen einem modernen Lebensstil und der Entwicklung nicht-übertragbarer Krankheiten zu adressieren. Der SFB untersucht, i. wie anthropogene Reize Immunzell-Programmierung und Metaflammation auslösen, ii. wie die Interaktion reprogrammierter Zellen im entzündeten Gewebe abläuft, iii. wie spezifische Signalwege, die in der Metaflammation aktiviert werden, zur Pathogenese beitragen, iv. in einem bi-directionalen translationalen Ansatz die neu entdeckten Mechanismen sowohl in Patienten Kohorten als auch in der longitudinalen Populationsstudie ‘Rheinlansstudie’. Ein Alleinstellungsmerkmal des SFB ist dabei ein systemimmunologischer Ansatz, der unvoreingenommene Systemanalysen und methodenübergreifende bioinformatische Auswertung vereint, um die Ursachen und Folgen von Metaflammation und zellulärer Programmierung für die Entwicklung von Organfehlfunktionen und -pathologie umfassend zu verstehen. Diese Studien werden neben neuen pharmakologischen Angriffspunkten auch das nötige Wissen für die Einleitung effektiver Präventionsmaßnahmen hervorbringen.
DFG-Verfahren Sonderforschungsbereiche

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Beteiligte Hochschule Technische Universität Braunschweig
 
 

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