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FOR 5303:  Digitale Medien im Selbstmanagement chronischer Erkrankungen (DISELMA)

Fachliche Zuordnung Sozial- und Verhaltenswissenschaften
Förderung Förderung seit 2023
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 456132969
 
In Industrieländern zählen chronische Erkrankungen zu den häufigsten und kostenintensivsten Gesundheitsproblemen. Die langfristige Belastung für Individuen und Gesellschaft erfordert wirksame Bewältigungsmaßnahmen. Eine zentrale Säule bildet hier das Selbstmanagement, auch wenn die Wirkung traditioneller Selbstmanagementprogramme bisweilen gering und ihre Akzeptanz niedrig ist. Digitalen Medien wird aufgrund ihres ubiquitären und interaktiven Charakters großes Potenzial zugesprochen, das Selbstmanagement zu erleichtern. Bisherige Befunde zu ihrem Einfluss sind vielversprechend, aber auch inkonsistent und aufgrund theoretischer und methodischer Schwächen begrenzt valide. Auch werden negative Folgen auf individueller, interpersonaler und gesellschaftlicher Ebene diskutiert, etwa Datenschutzprobleme, soziale Isolation, Beeinträchtigung der Arzt-Patient-Beziehung und eine wachsende soziale Kluft. Dies erfordert neue Ansätze, die über die rein individuelle Betrachtung hinausgehen und Prozesse auf der interpersonalen, organisationalen und gesellschaftlichen Ebene berücksichtigen. Auf der individuellen Ebene wiederum sollte die Rolle kontinuierlicher Nutzung und ihres Einflusses auf das Selbstmanagement stärker berücksichtigt werden. Daher untersucht diese Forschungsgruppe (FOR) die kontinuierliche Nutzung digitaler Medien und ihre Wirkung auf das Selbstmanagement in ihren interpersonalen, organisationalen und gesellschaftlichen Kontexten, sowie die damit verbundenen Phänomene auf den jeweiligen Ebenen. Zur Strukturierung schlagen wir das ökologische Modell des digitalen Selbstmanagements chronischer Krankheiten vor, das verschiedene Kommunikationsperspektiven und Analyseebenen integriert. Die FOR umfasst acht Einzelprojekte: Drei Projekte auf der individuellen Ebene analysieren Muster und Determinanten kontinuierlicher Nutzung, Datenschutzentscheidungen und Effekte; drei Projekte analysieren die interpersonale und organisationale Ebene, indem sie die Gesundheitsversorgung, informelle Netzwerkkontakte und Organisationen mit einem Netzwerkansatz untersuchen; zwei Projekte analysieren journalistische und soziale Medien, um Erkenntnisse zum Framing des digitalen Selbstmanagements chronischer Krankheiten zu gewinnen. Diese umfassende Perspektive erfordert Expertise in verschiedenen kommunikationswissenschaftlichen Teildisziplinen sowie theoretische und methodische Breite einerseits und gemeinsame Konzepte andererseits. Diese finden sich in den Schlüsselkonzepten Selbstmanagement, kontinuierliche Nutzung, Erwartungs-Bewertungs-Theorien, Netzwerk-und Framing-Ansatz wieder. Die FOR leistet einen wichtigen Forschungsbeitrag, indem sie einen theoretisch und methodisch umfassenden Ansatz verfolgt, der es ermöglicht, die Prozesse auf und zwischen allen Ebenen anhand gemeinsamer Konzepte und Kollaborationen besser zu verstehen. Auch kann der Ansatz im Kontext des Selbstmanagements für den breiteren Coping-Kontext fruchtbar gemacht werden.
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