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FOR 5399:  Makroökonomische Implikationen von Intra-Haushalt-Entscheidungen

Fachliche Zuordnung Sozial- und Verhaltenswissenschaften
Förderung Förderung seit 2022
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 462655750
 
Makroökonomische Modellierung basiert auf mikroökonomischen Grundlagen. In den letzten Jahrzehnten berücksichtigt die makroökonomische Literatur zunehmend heterogene Haushalte, um etwa die Transmission makroökonomischer Schocks, Einkommens- und Vermögensungleichheit oder die aggregierten Wirkungen von Umverteilungspolitik zu analysieren. Doch selbst in diesen reichhaltigen Modellumgebungen werden die Haushalte durch einen einzelnen Akteur vertreten, dessen Verhalten nicht die unterschiedlichen Konsum , Beschäftigungs- oder Investitionsmöglichkeiten von Haushaltsmitgliedern, die Veränderungen der Familienzusammensetzung im Zeitverlauf oder die Verhandlungssituationen zwischen Haushaltsmitgliedern, deren Interessen in Konflikt stehen, berücksichtigt. Von diesen Intra-Haushaltsmerkmalen zu abstrahieren kann für bestimmte Fragestellungen angemessen sein, jedoch werden einige wichtige Beobachtungen in modernen Gesellschaften damit nur unzureichend erfasst. Erstens hat das Arbeitsangebot von Frauen in den letzten Jahrzehnten in Industrieländern stark zugenommen. Zweitens hängen die Einkommensverteilung und die Fähigkeit zur Risikoteilung von der Haushaltszusammensetzung und gemeinsamen Entscheidungen auf Haushaltsebene ab. Drittens wird die Konsumverteilung unter erwachsenen Haushaltsmitgliedern von den Quellen des individuellen Einkommens bestimmt, was Auswirkungen auf die Ungleichheit des Konsums und das Arbeitsangebot hat. Viertens variieren die Ausgaben im Zusammenhang mit der Haushaltszusammensetzung nicht nur systematisch über den Lebenszyklus, sondern reagieren auch auf unerwartete Ereignisse, die sich auf Ersparnisse und das Arbeitsangebot der Haushaltsmitglieder auswirken. Schließlich sichern sich Haushalte selbst gegen Risiken ab, z.B. durch das Arbeitsangebot von Zweitverdienern, häusliche Gesundheitsversorgung, gemeinsame Wohnraumentscheidungen oder Geldtransfers. Anpassungen dieser Entscheidungen haben Auswirkungen auf das gemeinsame Verhalten des Haushalts. Ziel dieser Forschungsgruppe ist, diese Aspekte zu erfassen, die direkte Konsequenzen für die Verteilung von Einkommen, Konsum und Vermögen von Einzelpersonen sowie auf makroökonomische Aggregate haben. Unser Forschungsprogramm berücksichtigt verschiedene Facetten des haushaltsinternen Entscheidungsverhaltens und analysiert darüber hinaus, wie Haushaltsentscheidungen mit der Marktallokation der wichtigsten Produktionsfaktoren in einer Volkswirtschaft Arbeit, Kapital und Faktorproduktivität – und deren Verteilung interagieren. Zudem erweitert die explizite Modellierung haushaltsinterner Entscheidungen die Analyse der Kosten und des Nutzens wirtschaftspolitischer Reformen. So betonen unsere Forschungsprojekte das vielfältige Feedback zwischen haushaltsinternen Entscheidungen, volkswirtschaftlichen Allokationen, der Verteilung und intergenerationellen Transmission von Einkommen und Vermögen und die Wirkung von Wirtschaftspolitik auf Familien.
DFG-Verfahren Forschungsgruppen
Internationaler Bezug Belgien, Norwegen, USA

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