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Entwicklung einer Gentherapie für das Usher-Syndrom Typ 1B (USH1B)

Fachliche Zuordnung Augenheilkunde
Pharmakologie
Förderung Förderung seit 2024
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 513025799
 
Das Usher-Syndrom (USH) umfasst eine Gruppe genetischer Erkrankungen, die autosomal rezessiv vererbt werden und durch Hörverlust, Gleichgewichtsstörungen und Retinitis pigmentosa (RP) gekennzeichnet sind. Klinisch wird USH in drei Hauptgruppen unterteilt (USH1-3). USH1B wird durch Mutationen im Gen MYO7A verursacht, das für ein unkonventionelles Myosinmotorprotein kodiert. MYO7A wird in Stäbchen- und Zapfenphotorezeptoren (PR) und im retinalen Pigmentepithel (RPE) exprimiert. Bislang gibt es keine Behandlung für USH1B-Patienten. Ansätze zur Gensupplementation sind grundsätzlich auf USH1B anwendbar, allerdings übersteigt die kodierende Sequenz von MYO7A (6,6 kb) die Cargokapazität rekombinanter adeno-assoziierter Virus (rAAV)-Vektoren (etwa 4,7 kb), die in den meisten aktuellen Gentherapiestudien verwendet werden. Um dieses Problem zu überwinden, verwenden wir im vorliegenden Antrag einen neuartigen dualen rAAV-Vektor-Ansatz (REVeRT), bei dem MYO7A in Myo7a-defizienten Mäusen (Myo7aretKO) durch Trans-Splicing von zwei mRNAs, die von zwei separaten rAAVs transkribiert werden, rekombiniert wird. Als zweite Strategie wird die fehlende Myo7a-Funktion durch die transkriptionelle Aktivierung des Myo7b-Gens kompensiert, das für ein Motorprotein kodiert, das homolog zu Myo7a ist, aber in der erwachsenen Netzhaut nicht exprimiert wird. Um die Genaktivierung in vivo zu erreichen, verwenden wir eine katalytisch inaktive dCas9 Variante, die mit Transkriptionsaktivatoren (dCas9-VPR) fusioniert ist. Wir werden biochemische, histologische und funktionelle Tests durchführen, um den therapeutischen Erfolg der verschiedenen Gentherapieansätze zu validieren. Schließlich untersuchen wir den Rescue von MYO7A sowie die Transaktivierung von MYO7B in MYO7A-defizienten Netzhautorganoiden, die im Rahmen des Projekts SP3 der Forschergruppe erzeugt werden.
DFG-Verfahren Forschungsgruppen
 
 

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