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FOR 5621: OCU-GT: Entwicklung neuartiger Gentherapien zur Adressierung von Augenerkrankungen mit hohem medizinischen Bedarf
Fachliche Zuordnung
Medizin
Förderung
Förderung seit 2024
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 513025799
Bedeutende Fortschritte in Schlüsseltechnologien wie Antikörper-Engineering, Genomsequenzierung, Genmanipulation und Gentransfer ermöglichten die Entwicklung neuartiger, innovativer Gentherapieansätze für Augenerkrankungen. Ein gutes Beispiel dafür ist Voretigene Neparvovec, eine rekombinante Gensupplementierungstherapie auf Basis eines rekombinanten adeno-assoziierten Virus (AAV) zur Behandlung der erblich bedingten RPE65-Retinopathie. Während die AAV-basierte Gensupplementierungstherapie ein valides Konzept zur Behandlung weiterer autosomal rezessiv-vererbter Netzhauterkrankungen ist, kann sie z.B. nicht zur Behandlung einer durch Gain-of-Function-Mutationen ausgelösten Retinitis pigmentosa verwendet werden. In ähnlicher Weise ermöglicht die begrenzte Genomkapazität der AAV-Vektoren nicht den Transfer größerer Gene, was die breite Anwendbarkeit dieser sonst sehr potenten Technologie weiter einschränkt und es nicht erlaubt, die anspruchsvollen Fälle zu behandeln, die durch Mutationen in großen Genen verursacht werden. Andere verbleibende Herausforderungen beziehen sich auf Netzhauterkrankungen mit unklarer genetischer Ursache wie die altersbedingte Makuladegeneration (AMD) oder die diabetische Retinopathie (DR). Derzeit vorhandene symptomatische Behandlungen für AMD und DR müssen wiederholt per intraokularer Injektion verabreicht werden und stoppen das Fortschreiten der Degeneration nicht. Die Anwendung gentherapeutischer Konzepte könnte es nun ermöglichen, die Einschränkungen der verfügbaren symptomatischen Behandlungen zu überwinden und potenziell kurative Einmalbehandlungen für diese Netzhauterkrankungen zu entwickeln. Um diesen ungedeckten medizinischen Bedarf zu adressieren, wird sich die hier beantragte Forschungsgruppe auf die Entwicklung neuartiger Technologien und Ansätze konzentrieren, um transformative Gentherapielösungen für bisher nicht bzw. nicht optimal behandelbare Netzhauterkrankungen anzubieten. Das Konsortium wird die Schlüsselexpertise und das Know-how der Antragsteller gezielt einsetzen, um die derzeitigen Hürden für die breite und erfolgreiche Anwendung der Gentherapie zur Behandlung anspruchsvoller genetischer sowie erworbener Netzhauterkrankungen zu überwinden.
DFG-Verfahren
Forschungsgruppen
Internationaler Bezug
Schweiz
Projekte
- Die Plastizität des RPEs bei neurodegenerativen Erkrankungen: Limitationen verstehen und überwinden (Antragstellerin Koch, Susanne )
- Entwicklung einer Gentherapie für das Usher-Syndrom Typ 1B (USH1B) (Antragsteller Biel, Martin )
- Entwicklung einer Gentherapie für die Behandlung der altersbedingten Makuladegeneration mit Wirkung auf CD146 (Antragsteller Michalakis, Stylianos )
- Enwicklung neuer Gentherapieansätze für die Behandlung autosomal dominanter Retinits Pigmentosa an einem Schweinemodelle (Antragsteller Klymiuk, Nikolai )
- Evaluation neuer Gentherapie-Ansätze für USH2A (Antragsteller Becirovic, Elvir )
- Integration von bildgebenden, klinischen und genetischen Daten mit maschinellem Lernen zur Ermittlung von Biomarkern für Netzhautkrankheiten (Antragsteller Priglinger, Siegfried ; Theis, Fabian )
- Koordinationsfonds (Antragsteller Michalakis, Stylianos )
- Neuartige Künstliche Intelligenz-basierte Biomarker zur Beurteilung der Auswirkungen retinaler Gentherapie durch Integration von funktioneller Neurobildgebung und Netzhautbildgebung (Antragstellerinnen / Antragsteller Koutsouleris, Nikolaos ; Peng, Ph.D., Tingying ; Schworm, Benedikt )
- Neue Ansatzpunkte für die Gentherapie der diabetischen Retinopathie (DR) (Antragstellerinnen Grosche, Antje ; Hauck, Stefanie M. )
- Retina-Organoide als Modellsystem zur Erforschung von Pathomechanismen und neuartigen Therapien für Netzhauterkrankungen (Antragsteller Klopstock, Thomas ; Serwane, Friedhelm )
Sprecher
Professor Dr. Stylianos Michalakis