Detailseite
Projekt Druckansicht

Bekenntnisse japanischer Kriegsgefangener in chinesischer Kriegsgefangenschaft (Teilbereich II: Konversion, Furcht, Gewalt)

Fachliche Zuordnung Asienbezogene Wissenschaften
Förderung Förderung von 2004 bis 2011
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 5470710
 
Im Zentrum dieses Projekts stehen Selbstzeugnisse von japanischen Militärangehörigen, die während ihrer siebenjährigen Kriegsgefangenschaft (195o-56) in China ein Bekenntnis ihrer Kriegsverbrechen ablegten und auch nach ihrer Heimkehr daran festhielten. Das radikale Umdenken der ehemaligen Kriegsgefangenen wurde in der japanischen Öffentlichkeit als Ergebnis von Gehirnwäsche interpretiert, eine Unterstellung von nicht-authentischen Denken, die die Heimkehrer in eine besonders prekäre Kommuniktationssituation versetze. Bekenntnisse nehmen als Schreibanlaß eine herausgehobene Stellung ein und erlauben durch die explizite Benennung von Gut und Böse, Falsch und Richtig bzw. Schuld und Möglichkeiten der Wiedergutmachung wichtige Rückschlüsse auf das zugrundeliegende Personkonzept. Ausgehend von einer Kontextualisierung des Bekenntnisses in den ostasiatischen Kulturen soll anhand einer Auswahl der noch zu erschließenden Selbstzeugnisse untersucht werden, inwiefern diese als Selbstzeugnisse einer willentlich getroffenen Entscheidung betrachtet werden können, welche Konstellationen zum radikalen Gesinnungswandel bewogen haben, und welche Gruppenbindungen sowohl für das Zustandekommen der Geständnisse als auch für das Festhalten an der politischen Konversion nach der Heimkehr ausschlaggebend waren. Untersucht werden soll weiterhin, ob die Entwicklung von Schuldbewußtsein für Verbrechen, die zuvor nicht als solche betrachtet wurden, auf einen Wechsel des Personkonzepts hindeutet. Die Dokumente sollen darüber hinaus unter der Fragestellung analysiert werden, welchen Beitrag sie zu einer Aufarbeitung der Kriegserfahrung in der japanischen Nachkriegsgeschichte leisteten. Eine erste Publikation dazu soll zum Ende der ersten Projektphase vorgelegt werden. Übersetzung und digitale Edition einer aussagekräftigen Auswahl sind für die anschließende Projektphase geplant.
DFG-Verfahren Forschungsgruppen
 
 

Zusatzinformationen

Textvergrößerung und Kontrastanpassung