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Der steinzeitliche Fundplatz Dabki bei Darlowo, Polen - Landschaftsveränderung und Innovationen im Küstengebiet zwischen Oder und Weichsel ca. 5000 bis 3500 v.Chr.

Fachliche Zuordnung Ur- und Frühgeschichte (weltweit)
Förderung Förderung von 2008 bis 2015
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 88041025
 
Der nordöstlich von Koszalin gelegene Fundplatz Dąbki 9 ist der bedeutendste steinzeitliche Moorfundplatz zwischen unterer Oder und Weichsel. Die Vorstellungen zur Neolithisierung des pommerschen Küstengebietes stützten sich maßgeblich auf die Ergebnisse der vor längerer Zeit von J. Ilkiewicz durchgeführten Ausgrabungen und so wurde für Dąbki 9 auch frühe Rinderhaltung ab ca. 5000 v.Chr. postuliert. Seit 2009 werden im Rahmen des von der DFG geförderten Projektes von einem deutsch-polnischen Team Teile der Abfallzone sowie der ufernahe Bereich aufgeschlossen, um Siedlungsbefunde zu dokumentieren, die Materialbasis zu erweitern und neue umweltbezogene Daten zu gewinnen. Das vollständige Fundmaterial wird mit einem GIS-gestützten Datenbanksystem ausgewertet. Unter Einbeziehung von AMS-Daten wird so die Entwicklung vom späten Mesolithikum zum frühen Neolithikum am Fundplatz erschlossen. Schon jetzt lassen sich die bisherigen Ergebnisse zur frühen Haustierhaltung korrigieren. Die Laufzeit des Fundplatzes reicht vom frühen 5. Jahrtausend bis in das 4. Jahrtausend v.Chr. So können neue Daten zur Einführung der frühen Keramik und zum Beginn der Trichterbecherkultur gewonnen werden. Besondere Beachtung verdienen Reste importierter Gefäße der Linienbandkeramik, der Brześć-Kujawski-Gruppe, der Stichreihenkeramik und der Bodrogkeresztúr-Kultur. Letztere beleuchten Austauschprozesse vom Karpatenbecken bis zur Ostseeküste um ca. 4000 v.Chr. Der Fundplatz Dąbki muss innerhalb des steinzeitlichen Kontaktnetzwerkes im südlichen Ostseegebiet eine herausragende Rolle eingenommen haben. Eine Grube mit 18 Bernsteinanhängern und Bernsteinwerkstücke werfen die Frage auf, ob die Rolle von Bernstein als Tauschprodukt in dieser Zeit unterschätzt wurde. Der Fundplatz liefert Schlüsselinformationen zum Verständnis der sozio-ökonomischen Bedingungen im zeitlichen Umfeld der Neolithisierung im südlichen Ostseegebiet.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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