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FOR 1765: Der Protestantismus in den ethischen Debatten der Bundesrepublik Deutschland 1949-1989
Fachliche Zuordnung
Geisteswissenschaften
Sozial- und Verhaltenswissenschaften
Sozial- und Verhaltenswissenschaften
Förderung
Förderung von 2013 bis 2020
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 200984086
Seit Juni 2013 hat die in Göttingen und München angesiedelte Forschergruppe ihre Arbeit zur ethischen Rolle des Protestantismus in der Bonner Republik aufgenommen. Exemplarisch werden etwa die Kontroversen um Wiederbewaffnung, Wirtschaftsordnung und Sozialstaat, Ehe- und Familienbilder, Ökologie und Frieden in der "alten" Bundesrepublik betrachtet. Welchen Einfluss hatte der Protestantismus in diesen Kontroversen? Welche Rückwirkungen auf seine Gestalt und sein Selbstverständnis sind zu registrieren? Mit der Arbeit der Forschergruppe wird eine Forschungslücke geschlossen, die hinsichtlich einer umfassenden Analyse des Protestantismus in den ethischen Debatten der Bundesrepublik besteht. Über bisher vorliegende Einzelstudien hinausgehend soll eine Kartierung der komplexen Verflechtungen zwischen Protestantismus und Gesellschaft der Bonner Republik erfolgen. Um diese komplexen Verflechtungen sichtbar zu machen, werden die öffentlich ausgetragenen ethischen Debatten und die sie flankierenden historischen, politischen, rechtlichen und ökonomischen Debatten untersucht. Dabei wird der Protestantismus, programmatisch offen, in der Vielfalt seiner kirchlichen, aber gerade auch seiner außerkirchlichen und individuellen Erscheinungsformen in den Blick genommen. Die Forschergruppe ist im Grenzgebiet von Evangelischer Theologie, Politikwissenschaften, Rechtswissenschaften und Zeitgeschichte angesiedelt und will den interdisziplinären Austausch zwischen Theologie und Gesellschaftswissenschaften befördern. Sie will so einen Beitrag zu einer gesellschaftspolitisch informierten Religionsgeschichte der alten Bundesrepublik leisten. Zugleich soll daran der tief greifende Transformationsprozess des protestantischen Christentums in der Moderne exemplarisch beleuchtet werden. Nicht zuletzt wird der gesellschaftspolitische Beitrag des Protestantismus in der Bonner Republik mit Blick auf Kontinuitäten und Diskontinuitäten in der Zeit nach der Wiedervereinigung betrachtet.
DFG-Verfahren
Forschungsgruppen
Projekte
- Der Protestantismus und die Debatten um den deutschen Sozialstaat (Antragstellerin Kuller, Christiane )
- Der Protestantismus und die Fragen nach gesellschaftlicher Integration und nationaler Identität. Unterprojekt: Der Protestantismus in den Debatten um die Aufnahme und Anerkennung von politischen Flüchtlingen (Antragstellerin Lepp, Claudia )
- Die bundesrepublikanische Gesellschaft im Spiegel der theologischen Ethik (Antragsteller Laube, Martin )
- Individualisierungsprozesse als Referenzpunkt theologisch-ethischer Theoriebildung (Antragsteller Anselm, Reiner )
- Koordinationsfonds (Antragsteller Albrecht, Christian )
- Politische Mitwirkung (Antragsteller Busch, Andreas )
- Protestantische Kommunikationsformen (Antragsteller Albrecht, Christian )
- Protestantische Vorstellungen demokratischer Rechtserzeugung (Antragsteller Heinig, Hans Michael )
Sprecher
Professor Dr. Christian Albrecht