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KFO 163: Die kognitive Kontrolle von Gedächtnisfunktionen: Von der Grundlagenforschung bis zur klinischen Anwendung
Fachliche Zuordnung
Medizin
Förderung
Förderung von 2006 bis 2009
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 21480453
Speicherung und Abruf von Informationen aus dem Gedächtnis sind nach bestimmten kognitiven Regeln und Konzepten organisiert. Als Ergebnis ist der Mensch bis zu einem gewissen Grad in der Lage, intentional Informationen zu speichern oder auch zu vergessen, falsche Erinnerungen zu vermeiden, Gedächtnisblockierungen zu überwinden und Strategien zur kontextuellen Rekonstruktion von Ereignissen zu entwickeln. Neurobiologische Korrelate dieser Kontrollprozesse sind Interaktionen zwischen frontalen und temperomesialen Hirnarealen.Während in der ersten Förderperiode der Klinischen Forschergruppe elementare Mechanismen dieser Interaktionen mittels kombinierter bildgebender Verfahren (Kernspintomographie, Magnetenzephalographie) untersucht wurden, stehen in der zweiten Förderperiode neuromodulatorische Prozesse im Mittelpunkt. Dabei handelt es sich um Prozesse, die neurale Reaktionen auf Information verändern können, ohne selbst Information zu repräsentieren, zum Beispiel durch Skalierung der neuralen Antwortstärke, Regulation des Informationsflusses oder Modifikation synaptischer Plastizität.In einem gemeinsamen neurobiologischen Modell der Gedächtniskontrolle konzentrieren sich die sechs Teilprojekte auf folgende neuromodulatorische Prozesse: aktive Repräsentation (Aufrechterhaltung von Zielen im präfrontalen Kortex), selektive Prädiktion künftiger gedächtnisrelevanter Ereignisse, Motivation in Bezug auf positive oder negative Resultate und adaptive Kodierung (kontextabhängige Skalierung der neuralen Antwort). Hier steht vor allem die Rolle von Dopamin als Neuromodulator im Mittelpunkt. Untersucht werden gesunde Probanden sowie Patienten mit bestimmten Hirnläsionen, mit einer Schizophrenie und mit neuropsychiatrischen Erkrankungen (Zwangserkrankungen und ADHD).
DFG-Verfahren
Klinische Forschungsgruppen
Projekte
- Bedeutung von Interferenz, Salienz und Motivation für die Gedächtnisbildung bei Patienten mit Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung (ADHD) (Antragsteller Hinrichs, Hermann )
- Cholinerge und dopaminerge Neuromodulation der aktiven Repräsentation und adaptiven Kodierung von Neuheit (Antragsteller Düzel, Emrah )
- Exekutive Kontrolle von Gedächtnisabruf bei Gesunden und Patienten mit Zwangserkrankungen (Antragsteller Münte, Thomas F. )
- Koordination der Klinischen Forschungsgruppe 163 (Antragsteller Düzel, Emrah )
- Repräsentation im Arbeitsgedächtnis und Kodierung von Neuheit bei der paranoid-halluzinatorischen Schizophrenie (Antragsteller Schiltz, Kolja )
- Selektive Enkodierung in emotionalem Kontext: Wechselwirkung präfrontaler Kontrolle und noradrenerger Neuromodulation (Antragstellerin Fenker, Daniela )
- Steuerung der frühen Detektion von Neuheit durch Prädiktion und Motivation (Antragsteller Schott, Björn Hendrik )
Leiter
Professor Dr. Emrah Düzel
Sprecher
Professor Dr. Hans-Jochen Heinze