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KFO 167:  Apoptoseregulation und ihre Störungen bei Krankheiten

Fachliche Zuordnung Medizin
Förderung Förderung von 2006 bis 2013
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 29548890
 
Das Absterben von Zellen wurde lange Zeit als Unfall angesehen, der im Gewebe bei Gewebszerstörungen durch Sauerstoffmangel, Infektionen oder Zellgifte auftritt. In den letzten Jahren hat man zunehmend verstanden, dass das Absterben von Zellen durch Programme gesteuert wird, die in allen Zellen vorhanden sind. Dieses Programm wird Apoptose genannt und wird zum Beispiel durch Sauerstoffmangel, durch Schädigung der Erbsubstanz oder durch die Bindung von Botenstoffen an sogenannte Todes-Rezeptoren auf Zellen ausgelöst. Der so ausgelöste Zelltod wird in der Zelle in genetische Programme übersetzt, die nach Auslösung uniform ablaufen.
In den letzten Jahren sind wesentliche Elemente dieser intrazellulären Zelltodkaskade entschlüsselt worden. Diese Entdeckungen haben nicht nur die Grundlagenforschung beflügelt, sondern auch zu einem neuen Verständnis von Erkrankungen geführt. So führt ein Zuwenig an Zelltod zu Krebserkrankungen, ein Zuviel an Zelltod findet sich bei Erkrankungen des Nervensystems oder der HIV-Infektion, bei der Zellen des Abwehrsystems durch das HIVirus infiziert werden und so ein Mechanismus ausgelöst wird, der zum Absterben der infizierten Zellen, aber auch der nicht infizierten Zellen führt.
Die Arbeitsgruppe hat über mehr als 15 Jahre wesentliche Beiträge zur Entdeckung von Zelltodsignalwegen geleistet. Vor allem haben wir Mechanismen der Wirkung von Krebsmedikamenten als Apoptoseauslöser aufgeklärt und damit neue Therapiemöglichkeiten entwickelt und auch Beiträge zum Verständnis der HIV-Infektion geleistet. Durch die Entdeckung der Zelltodsignalwege erhoffen wir uns neue Einblicke in die Ursache von Krankheiten, aber vor allem auch neue Möglichkeiten der therapeutischen Beeinflussung von dereguliertem Zelltod bei verschiedenen Erkrankungen. Weiterhin erwarten wir die Entwicklung neuer Medikamente, die z.B. bei Krebs gezielt Zelltod auslösen oder gesteigertem Zelltod verhindern.
In dieser Klinischen Forschergruppe sind Forschungsarbeiten zu Krebserkrankungen wie Hirntumoren, zu HIV-Infektion, zum Untergang von Nervenzellen bei Erkrankungen des Zentralen Nervensystems, intrazelluläre Signalkaskaden, die Zelltod vermitteln, sowie Zusammenhänge zwischen Schädigung der Erbsubstanz und Apoptoseauslösung zusammengefasst. Die Arbeitsgruppen setzen sich aus der Universitätsklinik für Kinder- und Jugendmedizin, der Universitätsfrauenklinik, der Universitätsklinik für Innere Medizin sowie den Instituten für physiologische Chemie und Virologie der Medizinischen Fakultät der Universität Ulm zusammen.
Die mit der Forschergruppe eingerichtete Professur soll von einer international ausgewiesenen Forscherin (Privatdozent Dr. Simone Fulda) geleitet werden.
DFG-Verfahren Klinische Forschungsgruppen

Projekte

Leiter Professor Dr. Christian Beltinger, seit 1/2013
 
 

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