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SFB 1604:  Produktion von Migration

Fachliche Zuordnung Geowissenschaften
Geisteswissenschaften
Sozial- und Verhaltenswissenschaften
Förderung Förderung seit 2024
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 501120656
 
Der Sonderforschungsbereich möchte den Blick auf Migration verändern. Er nimmt an, dass Migration das Produkt eines gesellschaftlichen Herstellungsprozesses ist, der seinerseits Gesellschaften grundlegend verändert. Anhand konkreter empirischer Konstellationen untersucht der SFB, wie individuelle, kollektive und institutionelle Akteure in verschiedenen Kontexten Migration praktizieren, bearbeiten und mit Bedeutung aufladen. Diese Produktion von Migration wird als dynamische Aushandlung verstanden: In einem umkämpften, von Machtasymmetrien geprägten Prozess wird Migration (de)thematisiert, (de)problematisiert und mit anderen gesellschaftlichen Entwicklungen verknüpft. So schafft, stabilisiert oder verändert die Produktion von Migration nicht nur physische Bewegungen von Menschen, sondern auch gesellschaftliche Ordnungen und Wissensbestände. Die gemeinsamen Forschungsfragen des interdisziplinären Verbundes lauten: 1) Wie und mit welchen Bedeutungen wird Migration hergestellt? Wer ist daran auf welche Weise und mit welchen Interessen, Ressourcen, Instrumenten und Praktiken beteiligt? 2) Wie und warum verändert sich der gesellschaftliche Umgang mit Migration? 3) Wie beeinflusst die Produktion von Migration Wahrnehmungen? Und welche Folgen hat sie für soziale Strukturen und Prozesse gesellschaftlichen Wandels? Die Produktion von Migration und ihren Bedeutungen basiert auf Kategorisierungen von Menschen, Gruppen und Handlungsweisen. Diese verdichten sich in sozialen Figuren, die ihrerseits Prozesse der Aushandlung beeinflussen können. Projektbereich A des SFB widmet sich daher den Figuren der Migration sowie ihrer Entstehung, Reproduktion und Wirkmächtigkeit - sowohl auf individueller als auch auf gesellschaftlicher Ebene. Die Produktion von Migration erfordert auch spezifische Infrastrukturen, die Mobilitäts- und Zugehörigkeitsoptionen herstellen oder einschränken. Sie und die mit ihnen verbundenen Akteure sind Gegenstand von Projektbereich B. Wanderungsbewegungen haben zudem immer eine räumliche Dimension. Auch die stets verortete Produktion von Migration schafft und nutzt Räume und Raumvorstellungen. Projektbereich C gilt deshalb den Räumen der Migration. Figuren, Infrastrukturen und Räume werden im SFB als zentrale Medien der Produktion verstanden. Indem der SFB die gesellschaftliche Beobachtung und Aufladung von Migration sowie die mit ihr verbundene Herstellung von Migrationsverhältnissen untersucht, betreibt er Migrationsforschung als Gesellschaftsforschung. Auch die Wissenschaft ist an der Produktion beteiligt und damit ebenfalls Forschungsgegenstand. Langfristiges Ziel des Sonderforschungsbereichs ist es daher, eine reflexive Theorie der gesellschaftlichen Produktion von Migration zu erarbeiten.
DFG-Verfahren Sonderforschungsbereiche

Laufende Projekte

Antragstellende Institution Universität Osnabrück
 
 

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