Detailseite
FOR 5659: TARGET-MPN: Zielgerichtetes Vorgehen gegen Krankheits-Persistenz und -Progression bei myeloproliferativen Neoplasien (MPN)
Fachliche Zuordnung
Medizin
Förderung
Förderung seit 2024
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 517204983
Myeloproliferative Neoplasmen (MPN) sind seltene bösartige Erkrankungen der hämatopoetischen Stammzellen, von denen vor allem ältere Menschen betroffen sind, mit einer jährlichen Inzidenz von 1,5-2,5/100.000. Obwohl symptomatische Behandlungsansätze entwickelt wurden, ist die allogene Stammzelltransplantation bisher die einzige Therapie, mit der die bösartigen MPN-Erkrankungen kurativ behandelt werden können. Aufgrund der hohen Morbidität und Mortalität bleibt diese Option jedoch einer Untergruppe von fitten Hochrisikopatienten in fortgeschrittenen Krankheitsstadien vorbehalten. Abgesehen von dieser aggressiven Behandlungsoption gibt es bislang keine effektive Therapie, die diese Krankheiten nachhaltig modifiziert oder das Fortschreiten der Krankheit (Progression) verhindert. Obwohl die Krankheitsdynamik und die Mutationslandschaft der MPN sehr detailliert definiert wurden, sind mehrere kritische Aspekte der Krankheitspersistenz und des Krankheitsverlaufs nach wie vor nicht ausreichend verstanden: (1) obwohl die Mutationslandschaft bei den verschiedenen MPN-Subtypen ähnlich zu sein scheint, unterscheiden sich funktionelle Abhängigkeiten und Vulnerabilitäten, (2) wie werden diese genetischen Aberrationen moduliert, um unterschiedliche Krankheitsphänotypen zu erzeugen, (3) welche Faktoren beeinflussen oder erzeugen funktionelle Abhängigkeiten und (4) was definiert und prädiziert das Fortschreiten der Krankheit über das Vorhandensein spezifischer genetischer Mutationen hinaus, insbesondere im Hinblick auf die transkriptionelle und epigenetische Regulation, die Signaltransduktion und die Zell-Zell-Interaktion. Das vorgeschlagene Konsortium wird sich daher auf Mechanismen und Moleküle fokussieren, die für die Krankheitspersistenz und -progression unabhängig vom klinischen Phänotyp wesentlich sind. Das übergeordnete Ziel dieser Forschungsgruppe ist es, molekulare Zielstrukturen zu identifizieren und funktionell zu charakterisieren, um personalisierte Therapien zu entwickeln, die das Fortschreiten der Krankheit verhindern und schließlich die persistierenden MPN-Zellen eliminieren können. Mit Hilfe von Multiomics- und Einzelzell-Technologien (genomisches, epigenomisches, transkriptionelles und proteomisches Profiling) in primären murinen und humanen MPN-Proben, CRISPR-Cas9-basierten funktionellen Untersuchungen, Immunphänotypisierung und Mausmodellen (gentechnisch veränderte Stämme und Patient-derived Xenografts; PDX) wird diese Forschungsgruppe grundlegende Mechanismen der Krankheitspersistenz und -progression aufklären und funktionelle Abhängigkeiten für den translationalen therapeutischen Einsatz definieren. Die Forscher in diesem Konsortium haben bereits intensiv an verschiedenen Aspekten der MPN-Biologie zusammengearbeitet. Das gemeinsame Arbeitsprogramm wird zusätzliche Synergien durch ein Konsortium schaffen, das als Blaupause für phänotyp-diagnostische Ansätze bei anderen hämatopoetischen Krebsarten dienen kann.
DFG-Verfahren
Forschungsgruppen
Internationaler Bezug
Österreich
Projekte
- Charakterisierung der Auswirkungen von Entzündungssignalen auf die Persistenz von MPN-Erkrankungen (Antragsteller Jost, Philipp )
- Identifikation aberranter Chromatinstrukturen als therapeutische Angriffspunkte während der klonalen Evolution bei Patienten mit myeloproliferativen Erkrankungen (Antragsteller Damm, Frederik ; Perner, Florian )
- Identifizierung funktionelle Abhängigkeiten zur Prävention der Krankheitsprogression bei MPN (Antragsteller Heidel, Florian )
- Identifizierung von Nischenfaktoren und entzündlichen Zytokinen, welche die klonale Progression bei MPN vorantreiben (Antragstellerin Dierks, Christine )
- Interoperable standardisierte und harmonisierte Datenplattform für TARGET-MPN (Antragstellerinnen / Antragsteller Bullinger, Lars ; Thun, Sylvia )
- Koordinationsfonds (Antragsteller Heidel, Florian )
- Longitudinale umfassende Transkriptomanalysen zur Entschlüsselung der Krankheitspersistenz und -evolution bei MPN (Antragstellerinnen / Antragsteller Bullinger, Lars ; Döhner, Konstanze )
- Schlechte Saat in schlechter Erde: Verständnis der Veränderungen des Transkriptionsfaktors NFE2 und seine Funktion in Stammzell-Biologie, MPN-Progression und seine Modifikation in der Knochenmark-Nische (Antragstellerin Pahl, Heike L. )
- Zielgerichtete Therapie gegen Immun-Escape Mechanismen zur Elimination von persistierenden MPN Zellen (Antragsteller Zeiser, Robert )
- Zielgerichtetes Vorgehen gegen aberrante Signaltransduktion um persistente MPN Zellen zu eradizieren (Antragsteller Jayavelu, Ph.D., Ashok Kumar )
- Zielgerichtetes Vorgehen gegen Kindlin-3 verursachte Integrin-Aktivierung und -Signaltransduktion zur Eradikation von persistierenden MPN Klonen (Antragsteller Koschmieder, Steffen )
Sprecher
Professor Dr. Florian Heidel