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TRR 418:  Fundamente der Circadianen Medizin

Fachliche Zuordnung Medizin
Biologie
Sozial- und Verhaltenswissenschaften
Förderung Förderung seit 2025
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 541063275
 
Die circadiane Uhr ist ein körpereigenes Zeitprogramm, das überall in der Natur zu finden ist. Sie strukturiert Physiologie und Verhalten in Abhängigkeit von der Tageszeit. In den letzten Jahrzehnten wurden die molekularen Mechanismen der circadianen Uhr aufgeklärt und die beteiligten Gene identifiziert (Nobelpreis für Medizin 2017). Es wird immer deutlicher, dass die Synchronisation zwischen endogenen circadianen Rhythmen und exogenen Umweltzyklen für die Gesundheit von entscheidender Bedeutung ist. Das moderne Leben stellt die innere Uhr jedoch vor Herausforderungen, die zu einer Störung der circadianen Koordination führen können, was mit vielen Volkskrankheiten in Verbindung gebracht wird, darunter Schlafstörungen, psychiatrische und neurodegenerative Erkrankungen, Stoffwechsel-, Herz-Kreislauf- und immunologische Erkrankungen sowie Krebs. Die Beschreibung der zugrundeliegenden Mechanismen hat jedoch gerade erst begonnen. Das übergeordnete Ziel des Konsortiums ist es, übergreifende Prinzipien und zugrundeliegende Mechanismen zu identifizieren, die circadiane Uhr und Pathologie in verschiedenen Organen und Krankheitssystemen verbinden, um evidenzbasierte Strategien der circadianen Medizin für die klinische Anwendung zu entwickeln und zu testen. Wir verfolgen drei Hauptansätze: (i) Entwicklung neuer diagnostischer Werkzeuge, die personalisierte, auf die Uhr abgestimmte Interventionen ermöglichen, um die circadiane Medizin als Teil der Präzisionsmedizin zu etablieren (detecting the clock), (ii) Stärkung und Resynchronisierung gestörter Rhythmen durch gezielte Interventionen in die Uhr (targeting the clock) und (iii) Nutzung des Wissens über physiologische Rhythmen für eine tageszeitlich angepasste Behandlung (exploiting the clock). Wir haben das Konsortium in drei Bereiche gegliedert - circadiane Immunologie, circadianer Energiestoffwechsel und circadiane Neuropsychiatrie. Dies spiegelt nicht nur die spezifische Expertise der beteiligten Standorte wider, sondern baut auch auf dem vorhandenen Wissen über die Rolle circadianer Rhythmen in diesen Organ- und Krankheitssystemen auf. Die drei Bereiche sind nicht nur auf der Ebene der standardisierten Methoden, die wir entwickeln und anwenden, miteinander verbunden, sondern auch auf der Ebene der zugrundeliegenden Mechanismen, z.B. bei der Erforschung chronoimmunologischer Prozesse bei Erkrankungen des Nervensystems. Nur durch eine disziplinübergreifende Zusammenarbeit können wir gemeinsame Prinzipien und Mechanismen aufdecken, die der circadianen Gesundheit zugrunde liegen. Langfristig gehen wir davon aus, dass das Verständnis dieser Prinzipien und der Folgen von Störungen des circadianen Rhythmus zu einer neuen Ära der personalisierten Medizin führen wird, in der die innere Uhr als wichtiger Faktor nicht nur für Behandlungsentscheidungen und -erfolge, sondern auch für die Gesundheitsförderung und Krankheitsprävention angesehen wird. Mit diesem Konsortium wollen wir die Grundlagen dafür schaffen.
DFG-Verfahren Transregios
Internationaler Bezug Schweiz

Laufende Projekte

Antragstellende Institution Gemeinsam FU Berlin und HU Berlin durch:
Charité - Universitätsmedizin Berlin
 
 

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