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SFB 850:  Kontrolle der Zellmotilität bei Morphogenese, Tumorinvasion und Metastasierung

Fachliche Zuordnung Medizin
Biologie
Förderung Förderung von 2010 bis 2021
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 89986987
 
Trotz signifikanter Fortschritte in Krebsforschung und Onkologie bleibt die Metastasierung die führende Ursache für Krebs bedingte Todesfälle. Viele Stufen der metastatischen Kaskade gehen auf aberrante Aktivierungen biologischer Prozesse zurück, die bei Embryo- und Organogenese sowie Geweberegeneration eine Rolle spielen. Der SFB 850 studiert Veränderungen der Zell-Zell Adhäsion und der Zell-Matrix Interaktion als Voraussetzung für Zellmotilität in der Embryogenese sowie bei Krebserkrankungen. Untersuchungen zu verschiedenen Arten der zellulären Motilität stehen im Zentrum der Forschungsarbeiten. Die Initiation der Abschilferung von Zellen sowie die Art der zellulären Migration in Entwicklung und Metastasierung werden durch zellintrinsische Eigenschaften bestimmt. In Krebszellen können Veränderungen der (epi)genetischen Programme, die durch onkogene Mutationen ausgelöst werden, eine Reduktion der zellulären Adhäsion und eine Erhöhung der zellulären Motilität induzieren. Stimuli der Mikroumgebung können diese onkogenen Signale modulieren und die hohe Motilität und Invasivität von Krebszellen revertieren, wenn diese ein fremdes Gewebe erfolgreich kolonisiert haben. Der dynamische „Switch“ von Krebszellen zwischen epithelialem und mesenchymalen Status – also der epithelial-mesenchymalen und der mesenchymal-epithelialen Transition – bietet mannigfaltige Möglichkeiten für therapeutische Interventionen, da der Übergang von einem Status in einen anderen die Expression putativer pharmakologischer Zielstrukturen verändert und die proliferative sowie die Selbsterneuerungs-Kapazität von Krebszellen beeinflußt. Der SFB 850 analysiert die verschiedenen Arten der Zellmotilität im Kontext zellulärer Plastizität sowie auch im Hinblick auf den Einfluß der Mikroumgebung. Um den enormen Fortschritt in diesem Forschungsfeld abzubilden, haben wir beschlossen, neuere Aspekte in die bestehenden Forschungslinien unseres Sonderforschungsbereichs zu integrieren. Ein neuer Schwerpunkt in der 3. Förderperiode ist es, den epigenetischen Status von Krebszellen und seine dynamische Regulation durch Faktoren der Mikroumgebung mit den adhäsiven und migratorischen Eigenschaften der Krebszellen zu korrelieren. Dieser Ansatz hat großes Potential für eine Translation in die Klinik, da epigenetische Modifikatoren in vielen Fällen pharmakologisch beeinflußbar sind. Was die Krebstherapie betrifft, wird die Tumor-Mikroumgebung heute als kritischer Modulator der verschiedenen Therapieformen betrachtet. Daher sind diese Aspekte durch den Einschluß von Projekten gestärkt worden, die die Bewegung von Immunzellen in das Krebsgewebe sowie entzündliche Antworten in Maus-Krebsmodellen untersuchen. Diese Projekte werden durch neue Bildgebungsverfahren nachhaltig gestärkt, bei denen die Kombination aus Intravital-Mikroskopie und genetischer Markierung von Immunzellen und Komponenten der extrazellulären Matrix eine Echtzeitanalyse der dynamischen Mikroumgebung erlauben.
DFG-Verfahren Sonderforschungsbereiche

Abgeschlossene Projekte

Antragstellende Institution Albert-Ludwigs-Universität Freiburg
 
 

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