Detailseite
Projekt Druckansicht

FOR 1539:  Europäische Vergesellschaftungsprozesse - Horizontale Europäisierung zwischen nationalstaatlicher und globaler Vergesellschaftung

Fachliche Zuordnung Sozial- und Verhaltenswissenschaften
Förderung Förderung von 2012 bis 2020
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 172394079
 
Im Zentrum des wissenschaftlichen Interesses am europäischen Integrationsprozess stand bislang das wirtschaftliche, rechtliche und politische Zusammenwachsen Europas. Die europäische Integration führt insbesondere seit den 1990er Jahren aber auch zu einer grundlegenden Transformation der sozialen Beziehungen und der Lebenssituation der Menschen. Während sich das Leben der Menschen in der Nachkriegszeit vorrangig im Rahmen von Nationalstaaten abspielte, geht die Öffnung bislang weitgehend nationalstaatlich regulierter und begrenzter sozialer Felder und Räume mit einer zunehmenden grenzüberschreitenden Verflechtung und einer stärkeren transnationalen Integration sozialer Interaktionen, Einstellungen und Deutungen einher. Diese Transnationalisierung sozialer Felder und Räume unter anderem durch die europäische Integration steht im Zentrum der Forschergruppe ¿Europäische Vergesellschaftungsprozesse¿. Am Beispiel akademischer, bürokratischer, professioneller und arbeitspolitischer Felder wurde in den letzten drei Jahren ein besseres Verständnis ausgewählter horizontaler Europäisierungsprozesse, der damit verbundenen Konflikte und ihrer Auswirkungen auf die Muster sozialer Ungleichheit erarbeitet. Komplementär zur Europäisierung sozialer Felder wurde die Europäisierung des sozialen Raums (P. Bourdieu) untersucht, um die Transnationalisierung von Alltagspraktiken, kollektiven Erinnerungen und Referenzgruppen sozialer Ungleichheiten zu erfassen. Damit stellt sich die Frage nach dem Verhältnis von feld- und raumspezifischen Europäisierungsprozessen. Eine weitere theoretische Herausforderung ist die Unterscheidung verschiedener Modi der Europäisierung (Macht/Zwang, Wettbewerb, Kommunikation und Kooperation), die mit Normierungs-, Imitations-, Lern- und Sozialisationsprozessen im Wissenschaftssystem, in der Asylverwaltung, im Alltag, bei EU-Professionals, im Feld der Arbeitsbeziehungen und bei den Dynamiken sozialer Ungleichheiten einhergeht. Diesen Fragen wird in der zweiten Phase in den einzelnen sozialen Feldern und im sozialen Raum weiterhin nachgegangen. Angesichts der tiefgreifenden Krise der europäischen Vergesellschaftungsprozesse im Gefolge der Eurokrise wird in der nächsten Phase ein besonderer Akzent auf die Analyse der Konflikte und Spannungen zwischen nationalen und europäischen Regulierungen, Integrationsformen, Ungleichheitsmustern und Solidaritäten gelegt werden. Zur Konsolidierung einer soziologischen Europaforschung wird die Forschergruppe weiterhin durch zahlreiche Veröffentlichungen, Vorträge, Summer Schools, Konferenzen und Workshops beitragen.
DFG-Verfahren Forschungsgruppen
Internationaler Bezug Österreich

Projekte

 
 

Zusatzinformationen

Textvergrößerung und Kontrastanpassung