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FOR 1867:  Geschichte und Theorie mimetischer Praktiken

Fachliche Zuordnung Geisteswissenschaften
Sozial- und Verhaltenswissenschaften
Förderung Förderung von 2013 bis 2022
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 213948042
 
Im Berichtszeitraum hat die FOR in sieben TP mimetische Ordnungen als Produktivkräfte in philosophischen Diskursen, in der Kunstgeschichte, im Film, in der Fernsehserie, in den digitalen Medien, in populärkulturellen medialen Praktiken, in der Kolonialgeschichte, in der Literaturgeschichte, in der Ökonomie und in der Architektur untersucht. Dabei ging die FOR über die in der Philosophie dominierende ästhetische und epistemische Auffassung der Mimesis hinaus und stellte das geschichtsphilosophische Selbstverständnis der Moderne als eine grundlegend amimetische kulturelle und soziale Formation infrage. Es erwies sich so, dass innerhalb der mimetischen Ordnungen Invention und Imitation nur selten im Gegensatz stehen, sondern dass das Innovative den Prozessen der Imitation oftmals immanent ist, und zwar kraft der hierbei wirkenden Zwänge der medialen Weitergabe, Übertragung und Anähnlichung. In allen Teilprojekten ergab sich, dass die Wirksamkeit mimetischer Figuration oft nicht auf Repräsentation (Bedeutung) abzielt, sondern auf eine seinsverändernde Transformation, die die Unterscheidungsmerkmale zwischen Subjekt und Objekt, Herr und Diener, Europäer und Nichteuropäer, Zeichen und Ding betrifft. Schließlich erwies sich, dass das Konzept der mimetischen Ordnung selbst rekursiv gefasst werden muss, da unterschiedliche mimetische Praktiken in ihrer konkreten Situiertheit selber mimetisch werden und transformatorische Zwänge aufeinander ausüben (Mimesis 2).Ausgehend von der Annahme, dass Medien partizipative, affizierende und virale Modi der Mimesis re-medialisieren und transformieren, ist das Ziel der FOR in der zweiten Förderphase, eine Öffnung des Mimesiskonzepts für die ihm innewohnenden transformations-ontologischen Modi der Figuration zu erreichen. Vor diesem Hintergrund werden die vormaligen Forschungsschwerpunkte Verkörperung, Alterität und Identität und Exzessivität in die neuen Schwerpunkte (1) Mimetische Existenzen, (2) Mimetische Ökonomien und (3) Mimetische Artefakte überführt. Der Begriff der Mimetischen Existenzen bringt zum Ausdruck, dass Mimesis nicht nur eine Praktik zur Bewältigung von Alterität ist, sondern als Existenzweise aufgefasst werden kann, ein Begriff, der im Anschluss an die Geschichte des Milieubegriffs systematisch und historisch entfaltet werden soll. Unter dem Titel der Mimetischen Ökonomien wird die Untersuchung von Rekursionen zwischen Nachgeahmtem und Nachahmung in künstlerischen, sozialen und wirtschaftlichen Zusammenhängen im Hinblick auf die wertschöpfende Zirkulation im Bereich der Wirtschaft und im Bereich der literarischen Produktion vertieft. Unter dem Titel Mimetische Artefakte wird der objektorientierte Ansatz der FOR weiter entwickelt, und zwar in Bezug auf historisierende Entwurfspraktiken in der Architektur, auf das transformatorische Wirkpotenzial des Dioramas und auf Hybrid- und Quasi-Objekte, deren Mimesis unter anderem als soziale und politische Bindungskraft in Erscheinung tritt.
DFG-Verfahren Forschungsgruppen
Internationaler Bezug Schweiz

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